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Leben
Leben mit Blasenkrebs
Im Alltag mit Blasenkrebs nimmt die Therapie einen wichtigen Stellenwert ein. Doch das menschliche Wohlbefinden hängt nicht nur von den vom Arzt verordneten Medikamenten ab. Auch andere Faktoren können dazu beitragen wie etwa eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung sowie die Unterstützung durch Angehörige und Experten können massgeblich dazu beitragen, das Leben mit Blasenkrebs besser bewältigen zu können.
Gesunde Ernährung bei Blasenkrebs
Eine Krebserkrankung ist für viele Betroffene ein grosser Einschnitt im gewohnten Leben. Die Erkrankung, ihre Behandlung und manchmal auch die Folgen der Behandlung können sehr belastend sein – für Körper und Seele. Darum ist es wichtig herauszufinden, was einem guttut und Energie verleiht. Die Ernährung spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle.
Vielen Krebspatienten fällt es schwer, sich ausreichend und ausgewogen zu ernähren. Doch eine gesunde Ernährung unterstützt die Therapie und hilft auch in der Zeit danach. Das gilt für Blasenkrebs- wie auch für Krebspatienten im Allgemeinen. Als Patient können Sie also aktiv dazu beitragen, dass sich Ihr Gesundheitszustand bessert. Dabei ist jedoch wichtig, zu betonen: Es gibt keine Ernährungsform, die Krebs verhindern kann. Ebenso wenig kann eine bestimmte Diät Krebs heilen. Sogenannte «Krebsdiäten» haben keinen nachgewiesenen therapeutischen Nutzen. Im Gegenteil: Zu einseitige Diäten können zu Mangelerscheinungen führen, weil dem Körper gewisse Nährstoffe fehlen.
Eine abwechslungsreiche, gesunde und genussvolle Ernährung sollte für alle Krebspatienten das Ziel sein. Gleichzeitig gibt es einige Punkte, die für Patienten mit Blasenkrebs besonders wichtig sind. Wir haben Ihnen im Folgenden auf Sie zugeschnittene Informationen zusammengestellt – als Motivation und Inspiration für eine bewusste Ernährung.
Was für alle Krebspatienten gilt
Essen ist weit mehr als reines Zuführen von Energie und Nährstoffen. Darum hat es im Leben vieler Menschen einen so hohen Stellenwert. Es ist mit Genuss verbunden, netter Gesellschaft, anregenden Gesprächen, angenehmen Erinnerungen oder Tradition. Im Idealfall macht auch bereits die Zubereitung Freude und Lust auf das, was später folgt.
Für Krebspatienten ist diese Lust leider häufig getrübt. Die psychische Belastung der Erkrankung und die kräftezehrende Therapie lassen oft nicht genügend Energie fürs Kochen oder rauben den Appetit. Auch Übelkeit, Schmerzen oder Nebenwirkungen der Therapie können die Nahrungsaufnahme erschweren. Und nicht zuletzt der Krebs selbst, bzw. ein veränderter Stoffwechsel kann zu einem erhöhten Energieverbrauch und zu einem ungewollten Gewichtsverlust führen.
Lassen Sie sich von diesen Schwierigkeiten nicht entmutigen! Es gibt Wege, um mit den Herausforderungen rund ums Essen umzugehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsexperten und lassen Sie sich beraten. Ihr Körper braucht ausreichend Energie, um gesund zu werden. Ein guter Ernährungszustand verbessert Ihre Lebensqualität und beeinflusst den Therapieverlauf positiv.
Darum gilt: Finden Sie für sich persönlich heraus, was Ihnen hilft und guttut. Passen Sie Ihre bisherigen Essgewohnheiten Schritt für Schritt an Ihre neue Situation an. Manchmal haben bereits kleine Veränderungen eine grosse Wirkung. Seien Sie aufmerksam und beobachten Sie, wie sich Ihr Wohlbefinden und Ihr Energiehaushalt im Tagesverlauf verändert. Passen Sie Ihre Essenszeiten nach Bedarf an und essen Sie dann, wenn es für Sie stimmt. Leichte Mahlzeiten, in kleinen Portionen über den Tag verteilt, können helfen, Unwohlsein zu vermeiden. Proteinreiche Nahrungsmittel führen auch in kleineren Mengen zu einem angenehmen Sättigungsgefühl.
Setzen Sie auf Nahrungsmittel, die Ihnen guttun, und verzichten Sie auf solche, die Ihnen schlecht bekommen. Suchen Sie bei Letzteren nach besser verträglichen Alternativen. Sehr fettige, süsse oder stark gewürzte Speisen sowie Alkohol können Ihren Körper zusätzlich belasten und sollten daher nur selten oder gar nicht konsumiert werden.
Manche Vitamin- und Mineralstoffpräparate können die Wirkung von Chemotherapie und Bestrahlung beeinflussen. Ihr Arzt oder Ernährungsberater kann Sie dabei unterstützen, angemessen auf etwaige Mangelerscheinungen zu reagieren.
Mit häufigen Problemen umgehen
Sowohl die Blasenkrebserkrankung wie auch die Therapie kann zu Problemen führen, die Ihnen die Nahrungsaufnahme erschweren. Das muss aber nicht geschehen. Jede Person reagiert hier unterschiedlich. Wichtig ist, dass Sie frühzeitig mit Ihrem Arzt darüber sprechen, falls sich solche Beschwerden zeigen. So können Sie gemeinsam medikamentöse oder andere Lösungsansätze prüfen. Doch Sie können auch selbst etwas unternehmen, um häufige «Hindernisse» für eine ausreichende Nahrungsaufnahme zu überwinden:
Appetitlosigkeit
Ohne Appetit fällt es schwer, sich für ein Gericht zu begeistern, und es kann zur Herausforderung werden, für sich selbst oder andere zu kochen. Ein Wochenplan kann es Ihnen leichter machen, sich zum Kochen zu motivieren und sich an eine gesunde Ernährung zu halten. Erarbeiten Sie zum Beispiel mit der Familie oder mit Freunden eine Liste mit Menü-Ideen und legen Sie sich eine Auswahl an Gerichten zurecht, die schnell und einfach zubereitet sind.
Probieren Sie neue Gerichte und Geschmacksrichtungen aus. Ohne bestimmte Erwartungen an den Geschmack, sind Sie weniger enttäuscht, wenn es nicht so schmeckt, wie gewohnt. Lassen Sie sich auf dem Wochenmarkt von saisonalem Obst und Gemüse inspirieren. Zur Jahreszeit passende Rezepte finden Sie in aktuellen Zeitschriften und Onlinemagazinen oder Kochbüchern.
Bleiben Sie entspannt an Tagen, an denen Ihnen einmal nicht nach Kochen zumute ist. Vielleicht verdirbt Ihnen ja die Aussicht auf aufwändiges Kochen den Appetit. Hier gibt es Alternativen: Allenfalls haben Sie noch etwas in Reserve. Viele Suppen und Saucen können gut eingefroren werden für Tage, an denen Zeit, Energie oder Motivation fehlen. Obst und Gemüse aus dem Tiefkühlregal sind meist vorgekocht und geschnitten und können eine gesunde und schnelle Alternative sein. Finden Sie Restaurants und Lieferservices mit gesunder Kost, die Sie sich einfach nach Hause liefern lassen können. Ein gelegentlicher Restaurantbesuch allein oder in Begleitung kann auch eine willkommene Abwechslung sein.
Lassen Sie Hilfe zu: Verwandte und Freunde möchten Sie unterstützen, wissen aber oft nicht, wie. Nehmen Sie die Hilfe an und bitten Sie sie, beim nächsten Mal etwas mehr zu kochen und es Ihnen vorbeizubringen. Haben Sie Kinder zu versorgen und möchten sich ausruhen, bitten Sie Grosseltern, Gotti oder Freunde, die Kinder zum Mittag- oder Abendessen einzuladen.
Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen sind eine häufige Nebenwirkung von Chemotherapie und anderen Anti-Krebs-Therapien. Eine vorübergehende Geruchsempfindlichkeit kann zudem zur Abneigung gegenüber gewissen Lebensmitteln beitragen. Ob und wie stark Sie unter solchen Beschwerden leiden, hängt oft von der Dosis und Verabreichungsform ab. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wenn Sie auf spezielle Medikamente zurückgreifen möchten, die Übelkeit und den Brechreiz unterdrücken.
- Vermeiden Sie einen leeren Magen: Essen Sie regelmässig kleine Portionen von trockenen, stärkehaltigen und leicht salzigen Lebensmitteln wie z.B. Zwieback, Reiswaffeln oder Knäckebrot.
- Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit auf: Ungesüsster Tee in kleinen Schlucken kann den Magen beruhigen. Probieren Sie bewährte Hausmittel, wie z.B. Ingwer, Melisse, Anis, Kümmel, Fenchel, Pfefferminz.
- Verzichten Sie auf stark riechende Speisen und Zubereitungsformen: Durch Dämpfen und Blanchieren bleiben wertvolle Inhaltstoffe erhalten und Ihre empfindliche Nase wird geschont.
- Ingwer kann als Gewürz oder Bonbon gegen Übelkeit helfen.
- Essen Sie zu Tageszeiten, an denen Sie sich besser fühlen.
Kau- und Schluckbeschwerden sowie Mundtrockenheit
Reizungen der Mundschleimhäute können häufig auftreten. Die angegriffene Schleimhaut ist besonders anfällig für Infektionen, die unter anderem zu unangenehmen Entzündungen, Aphten (Bläschen) und Mundtrockenheit führen können. Ihr Arzt kann Ihnen wertvolle Ratschläge zur richtigen Mundhygiene geben und geeignete Mittel zur Mundspülung und Infektionsbekämpfung verschreiben.
- Bevorzugen Sie weiche, dickflüssige oder pürierte Kost: Suppen, Rührei, Kartoffelstock, gekochtes Gemüse, gehacktes Fleisch, Joghurt, Kompott.
- Kalte Suppen und Smoothies aus mildem Obst können Linderung verschaffen und Abwechslung bieten.
- Verzichten Sie auf trockene Nahrungsmittel, saure Früchte oder Säfte, sowie stark gewürzte Gerichte.
- Kühlend und beruhigend: kleine Eiswürfel zum Lutschen, Mundspülungen mit Kamillen-, Pfefferminz- oder Fencheltee oder mit einer Kochsalzlösung.
- Pfefferminztee regt den Speichelfluss an.
- Halten Sie sich an eine sorgfältige Mundpflege und verzichten Sie bei Reizungen auf Ihre Zahnprothese.
Geschmacksstörungen
Besonders Zytostatika, aber auch die Erkrankung selbst, führen bei vielen Patienten zu einer veränderten Geschmackswahrnehmung. Das Empfinden kann sich verstärken. Häufiger klagen Patienten allerdings über einen reduzierten, seltener sogar über einen vollständigen Verlust ihres Geschmackssinns. Der ungewohnte Geschmack von eigentlich wohlbekannten Speisen kann sehr irritierend sein. Die Wahrnehmungen reichen hier von metallisch zu bitter oder süss, bis hin zu geschmacksarm oder sogar schal.
- Spülen Sie Ihren Mund vor und während dem Essen mit Wasser aus.
- Stellen Sie sich auf veränderte Vorlieben ein. Probieren Sie neue Rezepte und unbekannte Zutaten.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen wie Ingwer oder Zimt.
- Wählen Sie Lebensmittel mit geringem Eigengeschmack wie z.B. Poulet oder Reis.
- Unterstreichen Sie den Eigengeschmack Ihrer Zutaten mit leicht süsslichen Marinaden und milden Saucen.
- Setzen Sie Zutaten mit abwechslungsreichen Texturen ein. Kombinieren Sie z.B. körniges Getreide mit weichem Gemüse und knusprigen Croutons.
- Bestimmte Lebensmittel (z.B. Kaffee oder rotes Fleisch) können einen metallischen Geschmack im Mund verstärken. Vermeiden Sie bei der Zubereitung Geschirr aus Metall und wechseln Sie zu wiederverwendbarem Kunststoff- oder Holzbesteck.
Durchfall
Die Chemo- oder Strahlentherapie kann zu starken Reizungen des Magen-Darm-Traktes führen. Durchfall hat nicht nur einen übermässigen Flüssigkeitsverlust zur Folge, er verhindert auch die optimale Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie unter anhaltendem Durchfall leiden.
- Gleichen Sie den Flüssigkeitsverlust durch regelmässiges Trinken aus.
- Bei starken Beschwerden helfen Bouillon oder isotonische Getränke, einen kurzfristigen Mineralstoffmangel auszugleichen.
- Rüebli (gekocht oder als Suppe), Bananen, geriebener Apfel, Haferflocken und Flohsamen sind reich an Nahrungsfasern und binden Wasser.
- Vermeiden Sie künstliche Süssungsmittel. Diese können abführend wirken.
- Bewährte Hausmittel: Schwarztee, Heidelbeeren (frisch, getrocknet oder als Getränk), Muskatnuss, Heilerde
Verstopfung
Reduzierte körperliche Bewegung, geringe Flüssigkeitsaufnahme oder auch die Behandlung führen bei einigen Patienten zu vorübergehender Verstopfung. Sollten Sie unter länger anhaltender Verstopfung leiden, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ernährungsberater.
- Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag.
- Körperliche Bewegung bringt die Verdauung in Schwung.
- Bewährte Hausmittel: Pflaumen-, Trauben- und Apfelsaft, Sauerkrautsaft
- Wählen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel, wie z.B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst (Pflaumen, Äpfel, Birnen) und Gemüse (Rüebli, Kartoffeln)
- Weizenkleie und Flohsamen
Blähungen
Verschiedene Therapieformen können die Darmschleimhaut schädigen und zu verstärkter Gasbildung führen. Begünstigt wird dies durch nahrungsfaserreiche Produkte, wie z.B. Hülsenfrüchte, verschiedene Kohlsorten, Vollkornprodukte oder Rohkost. Bei anhaltenden Beschwerden kann Ihr Arzt prüfen, ob eine Unverträglichkeit vorliegt.
- Essen Sie bewusst und kauen Sie reichlich.
- Körperliche Bewegung bringt die Verdauung in Schwung und reduziert Stress.
- Bewährte Hausmittel: Tee aus Anis, Kümmel, Fenchel
Müdigkeit
Ihre Blasenkrebserkrankung und die Therapie belasten Ihren Körper sehr. Eine suboptimale Nahrungsaufnahme und auch die starke psychische Belastung führen nicht selten zu Erschöpfungszuständen und andauernder Müdigkeit.
- Regelmässiges Essen versorgt Sie mit Energie.
- Mässige Bewegung bring den Kreislauf in Schwung und regt den Appetit an.
- Meditation, Achtsamkeitsübungen oder sanftes Yoga helfen bei psychischer Belastung.
- Setzen Sie sich nicht unter Druck. Nehmen Sie sich eine Auszeit und ruhen Sie sich aus, um neue Kraft zu tanken.
Die Krebsliga Schweiz bietet weitere wertvolle Informationen zum Thema Ernährung bei Krebs.
Bei Blasenkrebs besonders wichtig
Neben den generell gültigen Grundsätzen zur gesunden Ernährung bei einer Krebserkrankung gibt es auch einige Punkte, die für Patienten mit Blasenkrebs besonders relevant sind. Sie tragen der Funktion der Blase und ihrer Lage im Körper Rechnung und verhelfen Blasenkrebspatienten – insbesondere jenen mit einem Blasenersatz – zu mehr Lebensqualität.
Auf ein gesundes Körpergewicht achten
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung haben bis zu 4 von 5 Krebspatienten bereits an Gewicht verloren und auch beim Blasenkrebs ist der ungewollte Gewichtsverlust ein mögliches Krankheitssymptom. Er sollte ernst genommen werden. Auch unter der Krebstherapie ist Untergewichtigkeit so weit als möglich zu vermeiden, denn eine Therapie oder Operation ist körperlich anstrengend. Der Körper braucht ausreichend Kalorien, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, um sich bestmöglich davon zu erholen. Darum ist es wichtig, dass Sie Ihr Körpergewicht beobachten und – sofern Sie nicht übergewichtig sind – darauf achten, dass es stabil bleibt. Am besten besprechen Sie mit Ihrem Arzt, was Ihr individuelles Gewichtsziel ist und wie Sie es am besten erreichen.
Für untergewichtige Blasenkrebspatienten ist also spätestens nach überstandener Erkrankung Gewichtszunahme angesagt. Ganz anders verhält es sich bei Übergewicht. Es kann sich insbesondere bei Blasenkrebspatienten negativ auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden auswirken. Überschüssige Kilos schwächen nämlich die Muskulatur der Blase und den Beckenboden. Das kann zu ständigem akutem Harndrang und zu unfreiwilligem Harnabgang führen – schon bei leichter körperlicher Anstrengung wie zum Beispiel beim Husten oder Niessen.
Es lohnt sich also, auf ein gesundes Körpergewicht hinzuarbeiten. Das ist alles andere als leicht. Es braucht eine gute Strategie, Geduld und einen starken Willen. Doch jeder Fortschritt ist wertvoll. Zögern Sie nicht, sich Rat und Unterstützung von Fachpersonen zu holen. Und bleiben Sie dran!
Ausreichend trinken
Eine ausreichende Menge Flüssigkeit – idealerweise Wasser – über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, ist für alle wichtig, um gesund und leistungsfähig zu sein. Doch Blasenkrebspatienten sollten ganz besonders auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Denn je mehr Flüssigkeit man zu sich nimmt, desto mehr wird die Blase ausgeschwemmt – und umso kürzer verbleiben potenziell schädliche Stoffe in der Harnblase, wo sie die Blasenschleimhaut schädigen können.
Eine wissenschaftliche Studie mit fast 50’000 Männern legt den Schluss nahe, dass ein Zusammenhang zwischen der Trinkmenge und dem Blasenkrebsrisiko besteht. Diejenigen Studienteilnehmer, die mindestens 2.5 Liter pro Tag tranken, erkrankten nämlich deutlich seltener an Blasenkrebs als diejenigen, die weniger als 1.3 Liter Flüssigkeit zu sich nahmen. Die Autoren der Studie vermuten, dass der Grund darin liegt, dass die Blasenschleimhaut der «Vieltrinker» weniger krebserzeugenden Stoffen im Harn ausgesetzt ist.
Es scheint also, dass eine hohe Trinkmenge die Blasenschleimhaut schützt. Doch auch nach einer krebsbedingten Entfernung der Harnblase bleibt das Trinken wichtig, und zwar aus folgenden Gründen:
- Bei künstlicher Harnableitung, wie sie nach einer Blasenentfernung erfolgen kann, besteht ein erhöhtes Risiko für Harnsteine und Harnwegsinfekte. Viel Trinken beugt diesen Problemen vor.
- Gewisse Medikamente, die bei Blasenkrebs zum Einsatz kommen, werden über die Nieren ausgeschieden und können sie schädigen. Häufiges Trinken und Wasserlassen senkt dieses Risiko.
- Wenn Medikamente in Form von Tabletten eingenommen werden, sollte dies mit ausreichend Wasser erfolgen. Das hilft dem Körper, die Wirkstoffe richtig aufzunehmen.
Blasenreizende Speisen vermeiden
Nicht verwertete Bestandteile unserer Nahrung sowie Stoffwechselprodukte werden vom Körper ausgeschieden. Einer dieser «Entsorgungswege» ist der Harn. Als Reservoir ist die Blase, genauer gesagt die Blasenschleimhaut, über Stunden hinweg mit dem Harn in direktem Kontakt. Ist die Harnblase durch eine Erkrankung geschwächt, ist es wichtig, die Ernährung möglichst blasenschonend zu gestalten. Das bedeutet, dass Lebensmittel, die dafür bekannt sind, dass sie die Blase reizen, möglichst vermieden werden sollten. Dazu zählen:
Alkohol und Kaffee: Diese Getränke sollten Sie nach Möglichkeit meiden oder in Massen ganz gezielt geniessen.
Zitrusfrüchte: Orangen, Grapefruits, Zitronen oder Ananas sind zwar für eine ausgewogene Ernährung wichtig, doch sie haben einen hohen Säuregehalt. Dasselbe gilt für Säfte, die aus diesen Früchten hergestellt sind. Sie brauchen jedoch nicht ganz auf Früchte und Fruchtsäfte zu verzichten. Bevorzugen Sie einfach Bananen, Äpfel, Beeren und Birnen. Diese Früchte haben ebenfalls einen hohen Nährwert und Balaststoffgehalt.
Stark gewürzte Speisen: Insbesondere scharfe Lebensmittel und Speisen reizen tendenziell die Blasenschleimhaut. Falls Sie nicht ganz auf scharfe Gerichte verzichten können, versuchen Sie zumindest, mit weniger Schärfe auszukommen, oder nutzen Sie vermehrt andere kräftige Gewürze wie Knoblauch oder Kräuter.
Weitere blasenreizende Lebensmittel: Kohlensäurehaltige Getränke, Produkte auf Tomatenbasis, Zuckerersatzstoffe und verarbeitete Lebensmittel mit künstlichen Inhaltsstoffen, Aromen und Konservierungsstoffen.
Blasenkrebs – warum Bewegung guttut
Wer sich regelmässig bewegt, stärkt Körper und Seele. Denn körperliche Aktivität hat nachweislich zahlreiche positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden – auch bei Krebserkrankungen: Wir bauen Kraft und Kondition auf, werden beweglicher und üben unsere Koordination. Je nach Intensität kann Aktivsein auch dazu beitragen, Übergewicht abzubauen oder vorzubeugen. Dies ist gerade bei Blasenkrebspatienten ein wichtiger Faktor, um Inkontinenz entgegenzuwirken. Nicht zu vergessen: Ein trainierter Körper ist widerstandsfähiger, denn Bewegung macht das Abwehrsystem stärker.
Durch Bewegung lassen sich die Begleiterscheinungen von Krebs wie Müdigkeit (Fatigue) oder strapaziöse Behandlungen wie eine Chemotherapie einfacher bewältigen.
Darüber hinaus hat Bewegung einen ausgleichenden Effekt auf das Gefühlsleben: Man gewinnt an Selbstvertrauen und es fällt einfacher, den eigenen Körper anzunehmen. Durch das Ausschütten von Glückshormonen hebt Sport die Stimmung und baut Angst und Stress ab. Letztendlich gewinnen viele Krebspatienten dadurch mehr Lebensqualität. Bei der Behandlung von Blasenkrebs haben Physiotherapie und Reha-Sport einen wichtigen Stellenwert. Vor allem für Betroffene mit einer Ersatzblase gilt es, den Beckenboden zu trainieren. Das Durchführen besonderer Übungen kann einer Inkontinenz vorbeugen.
Den Alltag aktiv gestalten
Auch wenn es manchmal schwerfällt: Versuchen Sie regelmässige Bewegungseinheiten in Ihren Alltag einzubauen. Zu viel Ruhe hilft nicht, sondern schwächt. Dabei spielt die individuelle Belastbarkeit des einzelnen Patienten eine wichtige Rolle – abhängig vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem vorliegenden Tumorstadium. Es muss kein schweisstreibender Sport sein, der über die eigenen Kräfte hinausgeht. Vielmehr ist es wichtig, das tägliche Leben aktiv zu gestalten. Mit diesen Tipps bringt man schnell etwas mehr Bewegung ins Leben:
- Kurze Spaziergänge unternehmen
- Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren
- Mit dem Velo fahren statt Bus oder Tram zu nehmen
- Eine oder zwei Stationen vor der Zielhaltestelle aussteigen, den Rest zu Fuss gehen
Betroffene sollten sich nicht überfordern. Die Devise lautet: Bewegung ja, sportliche Höchstleistung nein.
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Psychoonkologie – Unterstützung bei Sorgen und Ängsten
Eine Krebserkrankung stellt auch immer eine emotionale Belastung dar. Häufig sind damit Ängste, Sorgen und Traurigkeit verbunden. Manche Betroffene leiden auch unter Depressionen. Mit diesen umzugehen, ist nicht einfach. Bei der Krankheitsbewältigung kann ein Psychoonkologe wertvolle Unterstützung leisten. Psychoonkologen sind Fachpersonen, die auf die Beratung von Krebsbetroffenen und deren Angehörigen spezialisiert sind.
Über negative Gefühle zu sprechen, kann helfen, die Krebserkrankung besser zu akzeptieren.
Durch die therapeutische Begleitung kann der Betroffene eine neue Sicht auf die Geschehnisse gewinnen. Gerade bei Blasenkrebspatienten ist die Entscheidungsfindung in puncto Therapiewahl ein wichtiges Thema. Die Angst vor Inkontinenz und Impotenz bei Männern bestimmt das Denken sowie die Frage nach Veränderungen der eigenen Sexualität. Auch die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit kann negative Emotionen hervorrufen. Im Gespräch mit einem Psychoonkologen können Patienten bei dieser Entscheidung Unterstützung finden. Auch gemeinsame Sitzungen mit Angehörigen sind möglich. Denn die Erkrankung betrifft auch immer das familiäre Umfeld zum Beispiel Partner, Kinder und Eltern. Doch keiner muss mit der Situation allein zurechtkommen.
Für Angehörige von Blasenkrebspatienten
Achtsam mit sich umgehen
Niemand hat die Energie, ohne Pause für den Erkrankten da zu sein. Wenn sich der Alltag ohne Pause um die Krankheit dreht, zehrt das an den eigenen Reserven. Deshalb sollten sich Angehörige kleine Auszeiten schaffen, die nur ihnen gehören: um zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen.
Blasenkrebspatienten unterstützen – Tipps für Angehörige
Angehörige können für Blasenkrebspatienten eine wichtige Stütze sein. Folgende Tipps für die Kommunikation und das Leben miteinander können diese herausfordernde Zeit erleichtern:
- Offen und ehrlich miteinander sprechen
- Auch ernste Sachverhalte thematisieren
- Das Gefühl vermitteln: Ich bin für Dich da
- Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Arzt anbieten
- Einfach nur zuhören
- Zu Arztterminen, Untersuchungen oder zur Chemotherapie mitkommen
- Dem Partner/Freund Hilfe anbieten
- Gemeinsam etwas Schönes erleben
- Den Erkrankten von der Krankheit ablenken
- Ein „Nein“ respektieren
- Sich über unterstützende Massnahmen informieren (Sport, Ernährung)
Füreinander da sein hilft – und hat viele Facetten. Jeder Betroffene braucht etwas anderes.