Mit MS auf Tour in Thailand

Die Weltreise geht weiter! Bei unserer Tour durch Thailand erlebten wir Höhen und Tiefen. Aber am Ende stelle ich fest: Ich habe grosses Glück!

Mein Glück im Unglück!

Chiang Mai heisst die zweitgrösste Stadt Thailands und man kann hier echt vieles unternehmen. Wie wäre es mit einem Thai-Kochkurs? Gesagt getan! Wir lernten viel über die Wichtigkeit der Kräuter und Gewürze in der traditionellen Thai-Küche, bereiteten Curry-Paste mit dem Mörser zu und frittierten selbstgemachte Frühlingsrollen im heissen Öl, bis sie ganz knusprig waren.

Am nächsten Tag stand ein riesiges Abenteuer bevor, denn wir hatten eine Tour gebucht, bei der man Elefanten so nah sein kann, wie wir es noch nie zuvor waren. Hier in Thailand werden die zahmen Giganten leider oft als Touristenattraktion oder gar als Arbeitskraft missbraucht. Eine Thai namens Lek hat ein tolles Projekt auf die Beine gestellt: Sie kauft solchen Elefanten die Freiheit zurück und gibt den Tieren ein neues Zuhause im Elephant Nature Park. Wir durften den Elefanten die Nahrung zubereiten, sie anschliessend füttern, mit Ihnen spazieren gehen und sie beim Baden beobachten. Dieses Erlebnis hat uns wahnsinnig gut gefallen und wird uns für immer in guter Erinnerung bleiben. Voller Glücksgefühle schwangen wir uns abends auf die Fahrräder und gingen wie gewohnt eine Kleinigkeit essen.

Achtung Unfall!

Auf dem Rückweg ereignete sich dann etwas bis dahin unvorstellbares. Mein Freund Remo fuhr voraus und ich ihm hinterher. Plötzlich prallte ich gegen ein parkiertes Auto und knallte mit voller Wucht auf den Asphalt. Ich sah in diesem Moment nur noch Autoräder und Scheinwerfer und im selben Atemzug brach Panik bei mir aus. Schnell zuckte ich zur Seite und erst jetzt realisierte ich, dass ich soeben angefahren wurde. Zum Glück wurde ich mit einem Dickschädel geboren und bin glücklicherweise „nur“ mit einer dicken Beule am Kopf, Prellungen und Schürfungen davongekommen. Natürlich konnte ich mir ein paar Tränen in diesem Moment nicht verkneifen, da ich mich sehr erschrocken hatte. Mal abgesehen davon, dass so ein Unfall nie zur rechten Zeit kommt, passte das Timing überhaupt nicht. Wir hatten für den nächsten Tag einen Roller gemietet, um damit über 762 Kurven durch eine wunderschöne Landschaft in den Ort Pai zu fahren.

Welcome to Pai

Am nächsten Morgen setzte ich mich mit einem mulmigen Gefühl hinten auf den Motorroller. Mir tat jede Faser meines Körpers weh, besonders mein Steissbein! Ich krallte meine Nägel in Remos Bauch, solche Angst hatte ich und er musste so langsam fahren, dass uns fast die Velofahrer überholten. Wir verbrachten zwei Tage in Pai. Zum Erholen eignet sich dieses feine Plätzchen wirklich gut!

Achtung, Insektenangriff!

Die Rückfahrt nach Chiang Mai ging besser und ich konnte die Fahrt geniessen. Ich sass also auf dem Roller und genoss den Fahrtwind, als gerade in diesem Moment ein Insekt meine Ruhe störte. Was? Doch nicht etwa? In diesem Moment flog ein ziemlich grosses Insekt in mein linkes Nasenloch und stach mir immer wieder in die Nase. „Remooo!!!“ Wir hielten rechts an und als ich mich aus dieser misslichen Lage befreien konnte, mussten wir beide lachen! Das gibt‘s doch nicht, wie gross bitte ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert? Im Nachhinein muss ich mir eingestehen, dass ich ein Mensch bin, der mit unheimlich viel Glück gesegnet ist.

Happiness does not depend on what you have or who you are; it solely relies on what you think.

BUDDHA

Ich bin zwar eine von vielen mit der Diagnose MS – aber ich habe immer Glück und ich konnte mich bisher gut von meinen Schüben erholen. Ich wurde von einer miesen Mücke mit Denguefieber infiziert. Ich wurde in Thailand angefahren und kam mit einer Beule und wenigen Schürfungen davon. Wurde von Insekten getriezt – aber die Reise geht immer noch weiter, deshalb bin ich einfach nur dankbar für so viel Glück!

Diese Zeilen schreibe ich Euch aus dem Flugzeug, denn jetzt geht’s weiter nach Hongkong!