Inhaltsverzeichnis

COVID-19 News

COVID-19: Besonderheiten für Menschen mit Vorerkrankungen

Auch in der Schweiz breitet sich die unter COVID-19 oder Corona-Infektion bekannt gewordene Atemwegserkrankung weiter aus. Aber was steckt hinter dem Coronavirus? Und was bedeutet das neuartige Virus für Menschen mit Vorerkrankungen? Hier erhalten Sie Antworten auf wichtige Fragen.

Was ist COVID-19?

Die offizielle Bezeichnung für eine Corona-Infektion lautet „COVID-19“ (=COronaVIrus DIsease 2019). Auslöser dieser Erkrankung ist eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus „SARS-CoV-2“. Eine Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion: Niest oder hustet eine erkrankte Person, kann das Virus mit den Tröpfchen direkt in die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen einer in der Nähe stehenden Person gelangen und diese so infizieren. Das Virus kann mit den Tröpfchen auch auf Hände und darüber auf beispielsweise Türklinken gelangen. Wenn jemand diese berührt und sich dann ins Gesicht fasst, kann das Virus wieder auf unsere Schleimhäute kommen. Bisher ist jedoch noch nicht bekannt, wie lange das Virus auf Oberflächen ansteckend bleibt.

Von der Ansteckung bis zum Auftreten von ersten Symptomen („Inkubationszeit“) dauert es durchschnittlich etwa fünf Tage – es kann aber auch bis zu 14 Tage dauern. Derzeit gehen Wissenschaftler davon aus, dass man nach einer überstandenen Erkrankung immun gegenüber einer erneuten Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ist.

Wie verläuft eine Corona-Virus-Infektion?

Die Beschwerden können verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Sie ähneln denen anderer Virus- oder Atemwegserkrankungen. Als typische Symptome gelten:

  • Meist trockener Husten
  • Halsschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Fieber
  • Muskelschmerzen


Seltener:

  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall
  • Bindehautentzündung
  • Schnupfen
  • Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns

Bei den meisten Menschen verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus mild, manchmal sogar ohne Symptome. Bei einigen Personen kommt es aber auch zu schweren Verläufen. Diese beginnen meist mild, verschlimmern sich dann aber nach fünf bis zehn Tagen und können zu einer Lungenentzündung führen. Die Patienten benötigen dann eine Betreuung im Spital. Bei besonders kritischen Verläufen ist sogar eine intensivmedizinische Behandlung nötig. Ein schwerer Verlauf kann generell jeden treffen, der sich mit dem Coronavirus infiziert. Ältere Personen ab 65 Jahren und all jene mit bestimmten Vorerkrankungen haben jedoch ein erhöhtes Risiko. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stuft Personen mit den folgenden Vorerkrankungen als besonders gefährdet ein:

  • Bluthochdruck
  • Chronische Atemwegserkrankungen
  • Diabetes
  • Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebs


Ob besonders gefährdet oder nicht – derzeit sollten wir uns alle an die empfohlenen Massnahmen halten, um uns und andere zu schützen.

COVID-19: Schutzmassnahmen für besonders gefährdete Personen

Der beste Weg, sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist Abstand zu anderen Menschen zu halten. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt folgende Massnahmen für besonders gefährdete Menschen:

  • Bleiben Sie, soweit es geht, zu Hause. Machen Sie Ausnahmen nur für notwendige Arztbesuche. Besuchen Sie Arztpraxen nur nach telefonischer Absprache.
  • Benutzen Sie keine öffentlichen Verkehrsmittel. Nehmen Sie stattdessen das eigene Auto, ein Taxi oder gehen Sie zu Fuss. Halten Sie zwei Meter Abstand zu anderen Menschen.
  • Bitten Sie Nachbarn oder Freunde, Ihre Einkäufe zu erledigen.
  • Vermeiden Sie direkten Kontakt zu Personen, die nicht mit Ihnen zusammen wohnen. Nutzen Sie Telefon oder Internet für geschäftliche Termine und auch, um mit Ihren Lieben in Kontakt zu bleiben.
  • Wenn Sie Atembeschwerden, Husten oder Fieber haben, rufen Sie sofort Ihren Arzt an.

Für alle gelten zusätzlich besondere Hygienemassnahmen:

  • Gründlich und regelmässig Hände waschen. Eine Anleitung für richtiges Händewaschen finden Sie hier.
  • Niesen oder husten Sie in ein Taschentuch oder in die Armbeuge.
  • Verzichten Sie aufs Händeschütteln.

Ist eine besonders gefährdete Person berufstätig, ermöglicht der Arbeitgeber die Arbeit von zu Hause aus. Ansonsten muss er sicherstellen, dass die empfohlenen Massnahmen am Arbeitsplatz eingehalten werden können. Kann der Arbeitgeber das nicht, muss er den Lohn weiterzahlen.
Wenn Sie sich über die aktuellen Entwicklungen und Massnahmen informieren möchten, nutzen Sie vertrauensvolle Quellen wie die Internetseite des Bundesamt für Gesundheit (BAG).

COVID-19: Besonderheiten für Krebspatienten

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählt Krebspatienten zu den besonders gefährdeten Personen. Ein Grund dafür ist, dass eine Krebserkrankung und deren Therapie das Immunsystem der Betroffenen schwächen kann. Und ein geschwächtes Immunsystem macht anfälliger für Infektionskrankheiten. Vor allem Menschen mit Leukämien oder Lymphomen haben meist eine eingeschränkte Immunabwehr. Auch Patienten, die eine Krebstherapie erhalten, die in das Immunsystem eingreift, sind schlechter vor Infektionskrankheiten geschützt. Die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie geht davon aus, dass diese Patienten ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf nach einer Coronainfektion haben. Sie sollten sich dringend an die empfohlenen Schutzmassnahmen für gefährdete Personen halten.

Was bedeutet COVID-19 für die Krebsbehandlung?

Generell sollten laufende Krebstherapien auch in Zeiten von Corona in Absprache mit dem Arzt nicht unterbrochen werden. In den meisten Fällen ist eine wirksame Behandlung der Krebserkrankung von grösserem Nutzen als mögliche Risiken durch eine Corona-Infektion. Der behandelnde Arzt wird individuell abwägen und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob es sinnvoll ist, die Therapie zu verschieben.

COVID-19: Besonderheiten für Menschen mit Multipler Sklerose

Betroffene haben aufgrund der Multiplen Sklerose (MS) per se kein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus oder einen schweren Verlauf. Häufig erhalten Menschen mit MS jedoch Therapien, die in das Immunsystem eingreifen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen können. Derzeit ist aber noch nicht bekannt, ob und wie die verschiedenen MS-Medikamente das Infektionsrisiko beeinflussen. Bei Betroffenen, die aufgrund der MS auf einen Rollstuhl angewiesen oder bettlägerig sind, können Atemwegserkrankungen schwerer verlaufen – das könnte auch für eine Coronainfektion gelten. Für sie gilt, sich besonders konsequent an die empfohlenen Schutzmassnahmen zu halten.

Was bedeutet COVID-19 für die MS-Therapie?

Derzeit empfiehlt die Internationale Multiple Sklerose Gesellschaft, MS-Therapien wie gewohnt weiterzuführen. Ein Therapieabbruch kann den Behandlungserfolg stark beeinträchtigen und die MS verschlechtern. Hinweise darauf, dass MS-Therapien das Risiko für COVID-19 erhöhen, gibt es zurzeit dagegen nicht. Bei Unsicherheiten sollten Betroffene sich telefonisch an ihr Behandlungsteam wenden. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie entscheiden, was in Ihrer individuellen Situation das richtige Vorgehen ist. In keinem Fall sollten MS-Medikamente eigenständig abgesetzt werden.

COVID-19: Besonderheiten für Menschen mit seltenen Erkrankungen

Je nach Art der seltenen Erkrankung können Betroffene besonders gefährdet gegenüber einer Infektion mit dem Coronavirus sein. Dazu gehören insbesondere Menschen, deren Erkrankung oder Therapie sich negativ auf das Immunsystem auswirkt. Auch seltene Erkrankungen der Lunge, wie die idiopathische Lungenfibrose, erhöhen das Risiko für schwere Verläufe. Betrifft die Erkrankung die Muskulatur, wie beispielsweise die spinale Muskelatrophie, kann auch die Atemmuskulatur des Betroffenen beeinträchtigt sein. Dadurch erhöht sich generell das Risiko bei Atemwegserkrankungen – also vermutlich auch bei COVID-19. Andere seltene Erkrankungen wirken sich dagegen nach heutigem Wissensstand nicht auf den Krankheitsverlauf aus, wie zum Beispiel Hämophilie.

Ob erhöhtes Risiko oder nicht – Menschen mit selten Erkrankungen stehen in Zeiten von Corona vor zusätzlichen Herausforderungen: Einige Betroffene sind auf eine regelmässige Betreuung durch eine medizinische Einrichtung oder durch andere Personen angewiesen. Hier gilt es für alle Beteiligten, die empfohlenen Schutzmassnahmen besonders konsequent einzuhalten. Betroffene sollten telefonisch Rücksprache mit ihrem spezialisierten Behandlungsteam halten. Hier erhalten sie Informationen, was sie in ihrer individuellen Situation beachten sollten. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit der Telemedizin. Benötigen Betroffene spezielle Medikamente, die sie zu Hause verabreichen, sollten sie keine grossen Mengen horten – wenn gleich auch einige wenige Dosen in Reserve nicht schaden.

Europäische und internationale Verbände und Patientenorganisationen haben Empfehlungen für den Umgang mit Corona bei unterschiedlichen seltenen Erkrankungen herausgegeben. Diese finden Sie hier.