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Was bei diabetischem Makulaödem (DME) hilft

Eine gute Einstellung der Blutzucker- und Blutdruckwerte ist wichtig, um einem DME entgegenzuwirken. Der Augenarzt übernimmt die spezielle Therapie des DME. Dafür stehen verschiedene Medikamente oder eine Lasertherapie zur Verfügung. Welche Behandlungsmöglichkeit im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt unter anderem von der Ausprägung und der genauen Lage des DME ab.

Um Schäden an der Netzhaut und Makula durch Diabetes effektiv zu behandeln, sind verschiedene Massnahmen notwendig:

  • Hausarzt und/oder Diabetologe behandeln den Diabetes mit dem Ziel, eine gute, anhaltende Blutzuckereinstellung zu erreichen. Besteht ein Bluthochdruck, muss dieser ebenfalls therapiert werden.
  • Der Augenarzt übernimmt die spezielle Behandlung der diabetischen Folgeschäden am Auge.

Wie wird die Therapie mit VEGF-Hemmern durchgeführt?

Damit VEGF-Hemmer gut wirken können und um Nebenwirkungen im Körper zu vermeiden, werden sie mit einer dünnen Nadel direkt in das Augeninnere in den so genannten Glaskörper gespritzt (Abb. 1). Ärzte sprechen auch von „intravitrealer Injektion von VEGF-Inhibitoren“ (intravitreal bedeutet „in den Glaskörper hinein“) oder von „IVOM-Therapie“. Die Abkürzung IVOM steht für „intravitreale operative Medikamenteneingabe“.

Um Komplikationen möglichst auszuschliessen, werden die Medikamente unter sterilen Operationsbedingungen in das Auge injiziert. Der Eingriff erfolgt ambulant.

„Hätte ich gewusst, dass die Spritzen keine Schmerzen verursachen, hätte ich weniger Bedenken gehabt.“

„Zu wissen, dass diese Therapie schon lange angewandt wird und bereits viele Patienten diese Spritzen gut vertragen haben, hätte mir geholfen.“

Spritzen direkt ins Auge? Das mag zunächst beunruhigend klingen. Doch der Arzt achtet darauf, dass die Behandlung möglichst schmerzfrei durchgeführt wird. Nach Desinfektion des Auges werden betäubende Augentropfen verabreicht. Wenn die Betäubung wirkt, setzt der Arzt einen so genannten Lidsperrer ein, was von manchen Patienten als etwas unangenehm beschrieben wird (Abb. 2). Die eigentliche Injektion nehmen die meisten Patienten als leichten Stich bzw. als kurzes Druckgefühl oder gar nicht mehr wahr.

Abb. 2: Nach der Verabreichung betäubender Augentropfen spritzt der Arzt mit einer feinen Nadel einen VEGF-Hemmer zur Behandlung des DME ins Auge.

Video-Patientenbericht: Cornelia (37 Jahre) – Meine Erfahrungen mit der IVOM-Therapie

Ihre Mitarbeit ist gefragt

VEGF-Hemmer wirken nur über einen bestimmten Zeitraum, daher müssen die Injektionen regelmässig wiederholt werden. Gerade im ersten Behandlungsjahr ist eine konsequente Therapie mit etwa 7 bis 10 Injektionen erforderlich, in den Folgejahren reichen meist weniger Injektionen aus. Doch die Mühe lohnt sich: Bei vielen Patienten kann die Sehkraft stabilisiert werden. Eine spürbare Sehverbesserung lässt sich bei einem das Sehvermögen beeinträchtigenden DME in etwa 30 bis 40% der Fälle durch die IVOM-Therapie mit VEGF-Inhibitoren erreichen.

Dennoch stellen die häufigen Arzttermine für DME-Patienten und ihre Angehörigen eine erhebliche Belastung dar. Daher arbeiten Wissenschaftler an neuen Behandlungsmöglichkeiten und Medikamenten, die seltener verabreicht werden müssen.

Spritzentherapie am Auge – häufige Fragen von Betroffenen

Wie kann ich meine Augen überwachen? Wie oft sollte ich das tun?

Sie können das Amsler-Gitter  verwenden, um zu überprüfen, ob sich Ihr Sehvermögen verändert. Es wird empfohlen, dies jede Woche für jedes Auge einzeln zu tun und Ihre Beobachtungen festzuhalten, um sie beim nächsten Augenarzttermin zu besprechen.

Sind die Augeninjektionen schmerzhaft?

Sie erhalten vorab betäubende Augentropfen, um eventuelle Schmerzen während der Injektionen zu vermeiden oder zu verringern. Die meisten Patienten nehmen die Injektion als leichten Stich oder kurzes Druckgefühl wahr.

Darf ich mir nach einer Injektion die Augen reiben?

Sie sollten Ihre Augen nach einer Injektion nicht reiben. Es ist sehr wichtig, eine Verunreinigung des Auges nach einer Injektion zu vermeiden.

Kann ich nach der Injektion meine normalen Augentropfen verwenden?

Ja. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie bitte Ihren Augenarzt oder das Behandlungsteam.

Kann ich nach einer Injektion baden oder schwimmen?

Nein, aber Sie sollten Ihren Augenarzt oder das Behandlungsteam fragen, wenn Sie genauere Informationen benötigen.

Kann ich nach der Injektion noch Make-up tragen?

Normalerweise ja, aber nicht an den Tagen, an denen Sie eine Injektion erhalten.

Kann ich sicher Auto fahren?

Kurz nach der Injektion können Sie Probleme mit dem Sehen haben und sollten so lange nicht Auto fahren.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten

Die gezielte Behandlung des diabetischen Makulaödems richtet sich unter anderem nach dem Ausmass des Ödems und dessen Lage. Das DME kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

Solange die Fovea centralis (Ort des schärfsten Sehens) nicht beteiligt und das Sehvermögen durch das DME nicht beeinträchtigt ist, reicht es unter Umständen, zunächst abzuwarten und den Verlauf durch den Augenarzt engmaschig kontrollieren zu lassen.

Wird eine gezielte Behandlung des Ödems erforderlich, stehen dem Augenarzt im Wesentlichen verschiedene Medikamente und die Lasertherapie zur Verfügung.

Laserbehandlung

Bei der so genannten Laserkoagulation werden gebündelte Laserstrahlen direkt auf Netzhautbereiche mit schadhaften Blutgefässen gerichtet. An den entsprechenden Stellen entsteht Hitze, so dass krankhafte Netzhautbereiche zerstört werden. Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass weitere instabile Blutgefässe wuchern.

Eine gezielte Laserkoagulation ist ausserdem in der Lage, durchlässig gewordene Blutgefässe abzudichten. Sie kann deshalb auch angewendet werden, wenn sich Flüssigkeit in der Makula angesammelt hat. Voraussetzung ist allerdings, dass das Ödem die Fovea centralis, den Ort des schärfsten Sehens in der Makula, nicht erfasst hat, aber die Sehfähigkeit bedroht ist.

Behandlung mit Medikamenten

Sind Makula und Fovea centralis durch eine Ansammlung von Flüssigkeit beeinträchtigt und besteht eine Sehminderung, versucht der Augenarzt, die Sehfähigkeit des Patienten durch Medikamente zu erhalten oder zu verbessern. Dabei spritzt er unter örtlicher Betäubung ein Medikament direkt in den Glaskörper, der im Inneren des Augapfels liegt (Abb. 1).

Zum Einsatz kommen dabei meist so genannte VEGF-Inhibitoren (oder VEGF-Hemmer; VEGF ist die Abkürzung für „vascular endothelial growth factor“), da sie in dieser Situation in der Regel zu besseren Ergebnissen führen als die Lasertherapie. VEGF-Hemmer unterdrücken gezielt das Wachstum neuer krankhafter und abnorm durchlässiger Blutgefässe im Auge.

Falls der Patient nicht mit VEGF-Inhibitoren behandelt werden darf oder auf diese Therapie nicht anspricht, kann der Arzt auch Steroide ins Auge spritzen oder eine zusätzliche Lasertherapie durchführen. Steroide sind entzündungshemmende Medikamente. Wichtig zu wissen ist, dass es nicht ausreicht, das Medikament einmal zu injizieren – die Spritzen müssen in bestimmten Abständen wiederholt werden.

Abb. 1: Injektion eines Medikaments in den Glaskörper.