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Leben

Leben mit Brustkrebs

Brustkrebs bedeutet nicht nur Kranksein. Auch Leben und Gesundwerden gehören dazu. Mit der passenden Nachsorge, regelmässiger Bewegung und gesunder Ernährung können Brustkrebspatientinnen ihre Genesung unterstützen und viel für ihr eigenes Wohlbefinden tun. Bei der Bewältigung der Krankheit hilft auch, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.

Familie und Partnerschaft

Eine Brustkrebserkrankung ist nicht nur für die Betroffene selbst ein einschneidendes Erlebnis, sondern auch für ihr unmittelbares Umfeld – vor allem für Partner und Kinder. Für viele Frauen ist die Familie jetzt ihre wichtigste Stütze. Die körperlichen und seelischen Belastungen können sich aber auf den Umgang miteinander auswirken. Auch wenn es manchmal schwerfällt: Alle Beteiligten sollten von Anfang an offen mit der neuen Situation umgehen und vertrauensvoll über Sorgen und Bedürfnisse sprechen.

Mit Kindern über Krebs sprechen

Betroffenen Mütter möchten ihre Kinder schonen und sie nicht mit ihrer Krankheit belasten. Selbst kleine Kinder spüren jedoch sehr schnell, wenn etwas nicht stimmt und die Ungewissheit kann für sie belastender sein als eine altersgerechte Aufklärung über die Erkrankung. Zudem kann das Verschweigen zu einem Vertrauensverlust führen. Daher ist es wichtig, mit seinen Kindern über die Erkrankung zu sprechen.

Kinder können mit der Situation meist besser umgehen, als Eltern es ihnen zutrauen.

Oft sind Eltern jedoch unsicher, wie und wann sie das Gespräch suchen sollten. Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt oder Inhalt für dieses Gespräch. Die Art der Kommunikation ist abhängig vom Alter und vom Sprachverständnis des Kindes. Gerade bei kleinen Kindern ist es wichtig, über das Thema Schuld zu sprechen und klarzumachen, dass sie nicht schuld am Brustkrebs der Mutter sind, sondern dass es ganz viele unterschiedliche Gründe für die Krankheit gibt. Die Broschüre „Wenn Eltern an Krebs erkranken“ der Krebsliga Schweiz bietet Betroffenen viele Anregungen und Tipps für das Gespräch mit ihren Kindern.

Anziehpuppe "Madame-tout-le-monde"

Die Anziehpuppe Madame-Tout-Le-Monde hilft Ihnen, kindgerecht den Verlauf Ihrer Behandlung zu erklären. Das Besondere: Sie können nicht nur Kleider und Haare wechseln, sondern auch Narben, Verband oder Prothesen anheften. Erhältlich ist Madame-Tout-Le-Monde als Bastelbogen, App oder hier.

Auch Erzieherinnen und Lehrer, die die Kinder täglich betreuen, sollten über die Brustkrebserkrankung der Mutter Bescheid wissen. So können sie entsprechend reagieren, wenn das Kind sich plötzlich untypisch verhält. Ebenso sprechen viele betroffene Frauen mit ihrem engsten Freundeskreis über die neue Situation, nicht zuletzt, um sich selbst zu entlasten. Freunde können die Kinder vom Kindergarten abholen oder den Müttern andere Aufgaben abnehmen. So schafft man für die Kinder trotz Krankheit weiterhin einen möglichst stabilen Alltag.

Ihr Partner kann eine große Stütze für Sie sein. Reden Sie offen und ehrlich über Ihre Gefühle mit ihm.

Sexualität

Die Brustkrebstherapie kann zu körperlichen Beeinträchtigungen und Nebenwirkungen führen, die die Sexualität verändern. Dies können etwa Müdigkeit nach der Chemotherapie oder Hautveränderungen nach der Bestrahlung sein. Auch Antihormontherapien beeinflussen den weiblichen Körper und können zu einer vorübergehenden Lustlosigkeit oder Scheidentrockenheit führen. Je nach Stärke der Beschwerden empfehlen sich rezeptfreie Gleitgels oder Scheidencremes. Auch das Thema „Verhütung“ sollten Sie besprechen. Jeder Frauenarzt ist auf diese Themen vorbereitet und kann Ihnen mit hilfreichen Tipps und der Verordnung spezieller Medikamente zur Seite stehen.

Viele Frauen haben nach der Behandlung ein verändertes Körpergefühl und empfinden die Operation ihrer Brust als Beeinträchtigung ihrer Weiblichkeit. Auch wenn es Mut und Überwindung erfordert: Sprechen Sie offen mit ihrem Partner. Suchen Sie Rat bei Ihrem Frauenarzt und nehmen Sie auch Unterstützung von psychoonkologischer Seite an. Oftmals erleben Menschen nach einer gemeinsam durchlebten Erkrankung auch als Paar einen neuen Anfang.

Ernährung

Überall auf der Welt haben das Essen und die Mahlzeiten einen besonderen Stellenwert. Essen ist so viel mehr als nur Nährstoffaufnahme. Zum Essen gehört Genuss, Entdeckungen und Leidenschaft. Mahlzeiten schaffen Gemeinschaft und sind zentraler Bestandteil des Familienlebens und der Beziehungspflege.

Die Ernährung ist also Teil unseres Lebens. Ist sie gesund und ausgewogen, stärkt das unser Wohlbefinden: Knackiges Gemüse, frisches Obst, spannende Gewürze. Abwechslungsreiche Zutaten versorgen den Körper mit vielfältigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und unterstützen die Widerstandsfähigkeit und Selbstheilung. Für Krebspatienten ist eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Denn Erkrankung und Therapie können den Stoffwechsel und Nährstoffbedarf des Körpers beeinflussen. Ebenso können sie sich auf das Essverhalten auswirken.

Viele Brustkrebspatientinnen möchten ihre Genesung aktiv unterstützen. Eine bewusste Ernährung kann hier tatsächlich helfen. Es ist jedoch wichtig, die individuellen Bedürfnisse jeder Patientin zu berücksichtigen. Ihr behandelnder Arzt ist hier die richtige Ansprechperson. Er kann Ihnen dabei helfen, einen passenden Ernährungsexperten zu finden, der Sie dabei unterstützt, Ihr Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu schulen und gesunde Gewohnheiten in Ihren Alltag zu integrieren.

Dabei geht es vor allem um Abwechslung und Ausgewogenheit. Sehen Sie von extremen Diäten und einseitigen Ernährungsweisen ab. Sie bergen das Risiko von Mangelerscheinungen und sind darum nicht zu empfehlen. Eine allgemein gültige «Brustkrebsdiät» mit erwiesenem Nutzen gibt es nicht. Generell gelten die aktuellen Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung: reichlich Obst und Gemüse, Ballaststoffe, mageres Fleisch und Fisch, Milcherzeugnisse sowie vorzugsweise Vollkornprodukte. Darüber hinaus finden Sie nachfolgend umfassende Informationen zur gesunden Ernährung während und nach der Brustkrebstherapie.

Die passende Ernährung während der Therapie

Jede Brustkrebspatientin ist einzigartig. Therapieformen und Dosierungen werden immer individuell gewählt und jede Person reagiert anders auf Erkrankung, Therapie und die psychische Belastung. Doch eine Gemeinsamkeit gibt es: Der Genesungsprozess ist sehr kräftezehrend und eine optimale Energie- und Nährstoffversorgung ist essenziell. Ein ausgewogener Speiseplan kann helfen, Mangelerscheinungen vorzubeugen, Beschwerden zu lindern und die Wirksamkeit der Behandlung zu unterstützen. 

Doch vielen Patientinnen fällt es schwer, sich während der Therapie ausreichend und ausgewogen zu ernähren. Sie haben vielleicht mit Appetitlosigkeit zu kämpfen. Auch Übelkeit, Geschmacksstörungen, Unverträglichkeiten, sowie Schluck- und Verdauungsbeschwerden können die Nahrungsaufnahme zur täglichen Herausforderung machen. Diese Probleme können mit der Erkrankung oder mit der Behandlung im Zusammenhang stehen.

Generell gilt: Hören Sie auf Ihren Körper und passen Sie Ihre bisherigen Essgewohnheiten Schritt für Schritt an Ihre neue Situation an. Manchmal haben bereits kleine Veränderungen eine grosse Wirkung. Seien Sie aufmerksam und beobachten Sie, wie sich Ihr Wohlbefinden und Ihr Energiehaushalt im Tagesverlauf verändert. Passen Sie Ihre Essenszeiten nach Bedarf an und essen Sie dann, wenn es für sie stimmt. Leichte Mahlzeiten, in kleinen Portionen über den Tag verteilt, können helfen, Unwohlsein zu vermeiden. Proteinreiche Nahrungsmittel führen auch in kleineren Mengen zu einem angenehmen Sättigungsgefühl. Achten Sie auf abwechslungsreiche Zutaten und experimentieren Sie mit verschiedenen Lebensmitteln, die sich für andere Frauen als gut verträglich erwiesen haben:

  • Sättigende Grundlage: Vollkornbrot, Kartoffeln, Nudeln, Reis
  • Wertvolle Proteinlieferanten: Joghurt und Quark, mageres Fleisch und fettarmer Fisch
  • Vitaminreiches Gemüse: Rüebli, Brokkoli, Blumenkohl, Mangold, Randen, Zucchetti, Kürbis, etc.
  • Für Zwischendurch: Nüsse und Kerne, säurearmes Obst, milde Bouillon
  • Erfrischende Durstlöscher: Wasser, ungesüsster Tee

 

Setzen Sie auf Nahrungsmittel, die Ihnen guttun, und verzichten Sie auf solche, die Ihnen schlecht bekommen. Suchen Sie bei Letzteren nach besser verträglichen Alternativen. Sehr fettige, süsse oder stark gewürzte Speisen sowie Alkohol können Ihren Körper zusätzlich belasten und sollten daher nur selten oder gar nicht konsumiert werden.

Und vor allem: Setzen Sie sich nicht unter Druck. Ein Tag ohne Obst oder Gemüse ist kein Weltuntergang. Gleichen Sie ihn aus, wenn Sie sich besser fühlen. Sollten Sie allerdings bemerken, dass Ihre Ernährung über längere Zeit eher einseitig bleibt, dann wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine Lösung zu finden und Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Manche Vitamin- und Mineralstoffpräparate können die Wirkung von Chemotherapie und Bestrahlung beeinflussen. Ihr Arzt oder Ernährungsberater kann Sie dabei unterstützen, angemessen auf etwaige Mangelerscheinungen zu reagieren.

Mit häufigen Problemen umgehen

Vielen Krebspatienten fällt das Essen nicht leicht. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Sie können sowohl mit der Erkrankung selbst als auch mit der Therapie im Zusammenhang stehen. Doch jeder Patient und jede Patientin reagiert unterschiedlich. Falls sich bei Ihnen Probleme rund um die Nahrungsaufnahme zeigen, sollten Sie frühzeitig mit Ihrem Arzt darüber sprechen. So können Sie gemeinsam medikamentöse oder andere Lösungsansätze prüfen. Sie können aber auch selbst einiges beitragen, um häufige «Hindernisse» für eine ausreichende Nahrungsaufnahme zu überwinden:

Appetitlosigkeit

Ohne Appetit fällt es schwer, sich für ein Gericht zu begeistern, und es kann zur Herausforderung werden, für sich selbst oder andere zu kochen. Ein Wochenplan kann es Ihnen leichter machen, sich zum Kochen zu motivieren und sich an eine gesunde Ernährung zu halten. Erarbeiten Sie zum Beispiel mit der Familie oder mit Freunden eine Liste mit Menü-Ideen und legen Sie sich eine Auswahl an Gerichten zurecht, die schnell und einfach zubereitet sind.

Probieren Sie neue Gerichte und Geschmacksrichtungen aus. Ohne bestimmte Erwartungen an den Geschmack, sind Sie weniger enttäuscht, wenn es nicht so schmeckt, wie gewohnt. Lassen Sie sich auf dem Wochenmarkt von saisonalem Obst und Gemüse inspirieren. Zur Jahreszeit passende Rezepte finden Sie in aktuellen Zeitschriften und Onlinemagazinen oder Kochbüchern.

Bleiben Sie entspannt an Tagen, an denen Ihnen einmal nicht nach Kochen zumute ist. Vielleicht verdirbt Ihnen ja die Aussicht auf aufwändiges Kochen den Appetit. Hier gibt es Alternativen: Allenfalls haben Sie noch etwas in Reserve. Viele Suppen und Saucen können gut eingefroren werden für Tage, an denen Zeit, Energie oder Motivation fehlen. Obst und Gemüse aus dem Tiefkühlregal sind meist vorgekocht und geschnitten und können eine gesunde und schnelle Alternative sein. Finden Sie Restaurants und Lieferservices mit gesunder Kost, die Sie sich einfach nach Hause liefern lassen können. Ein gelegentlicher Restaurantbesuch allein oder in Begleitung kann auch eine willkommene Abwechslung sein.

Lassen Sie Hilfe zu: Verwandte und Freunde möchten Sie unterstützen, wissen aber oft nicht, wie. Nehmen Sie die Hilfe an und bitten Sie sie, beim nächsten Mal etwas mehr zu kochen und es Ihnen vorbeizubringen. Haben Sie Kinder zu versorgen und möchten sich ausruhen, bitten Sie Grosseltern, Gotti oder Freunde, die Kinder zum Mittag- oder Abendessen einzuladen.

Übelkeit, Erbrechen und Völlegefühl

Übelkeit und Erbrechen sind eine häufige Nebenwirkung von Chemotherapie und anderen Anti-Krebs-Therapien. Eine vorübergehende Geruchsempfindlichkeit kann zudem zur Abneigung gegenüber gewissen Lebensmitteln beitragen. Ob und wie stark Sie unter solchen Beschwerden leiden, hängt oft von der Dosis und Verabreichungsform ab. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wenn Sie auf spezielle Medikamente zurückgreifen möchten, die Übelkeit und den Brechreiz unterdrücken.

  • Vermeiden Sie einen leeren Magen: Essen Sie regelmässig kleine Portionen von trockenen, stärkehaltigen und leicht salzigen Lebensmitteln wie z.B. Zwieback, Reiswaffeln oder Knäckebrot.
  • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit auf: Ungesüsster Tee in kleinen Schlucken kann den Magen beruhigen. Probieren Sie bewährte Hausmittel, wie z.B. Ingwer, Melisse, Anis, Kümmel, Fenchel, Pfefferminz.
  • Verzichten Sie auf stark riechende Speisen und Zubereitungsformen: Durch Dämpfen und Blanchieren bleiben wertvolle Inhaltstoffe erhalten und Ihre empfindliche Nase wird geschont.
  • Ingwer kann als Gewürz oder Bonbon gegen Übelkeit helfen.
  • Essen Sie zu Tageszeiten, an denen Sie sich besser fühlen.
    Kau- und Schluckbeschwerden sowie Mundtrockenheit

 

Reizungen der Mundschleimhäute können häufig auftreten. Die angegriffene Schleimhaut ist besonders anfällig für Infektionen, die unter anderem zu unangenehmen Entzündungen, Aphten (Bläschen) und Mundtrockenheit führen können. Ihr Arzt kann Ihnen wertvolle Ratschläge zur richtigen Mundhygiene geben und geeignete Mittel zur Mundspülung und Infektionsbekämpfung verschreiben.

  • Bevorzugen Sie weiche, dickflüssige oder pürierte Kost: Suppen, Rührei, Kartoffelstock, gekochtes Gemüse, gehacktes Fleisch, Joghurt, Kompott.
    Kalte Suppen und Smoothies aus mildem Obst können Linderung verschaffen und Abwechslung bieten.
  • Verzichten Sie auf trockene Nahrungsmittel, saure Früchte oder Säfte, sowie stark gewürzte Gerichte.
  • Kühlend und beruhigend: kleine Eiswürfel zum Lutschen, Mundspülungen mit Kamillen-, Pfefferminz- oder Fencheltee oder mit einer Kochsalzlösung.
  • Pfefferminztee regt den Speichelfluss an.
  • Halten Sie sich an eine sorgfältige Mundpflege und verzichten Sie bei Reizungen auf Ihre Zahnprothese.

 

Geschmacksstörungen

Besonders Zytostatika, aber auch die Erkrankung selbst, führen bei vielen Patientinnen zu einer veränderten Geschmackswahrnehmung. Das Empfinden kann sich verstärken. Häufiger klagen Patientinnen allerdings über einen reduzierten, seltener sogar über einen vollständigen Verlust ihres Geschmackssinns. Der ungewohnte Geschmack von eigentlich wohlbekannten Speisen kann sehr irritierend sein. Die Wahrnehmungen reichen hier von metallisch zu bitter oder süss, bis hin zu geschmacksarm oder sogar schal.

  • Spülen Sie Ihren Mund vor und während dem Essen mit Wasser aus.
  • Stellen Sie sich auf veränderte Vorlieben ein. Probieren Sie neue Rezepte und unbekannte Zutaten.
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen wie Ingwer oder Zimt.
  • Wählen Sie Lebensmittel mit geringem Eigengeschmack wie z.B. Poulet oder Reis.
  • Unterstreichen Sie den Eigengeschmack Ihrer Zutaten mit leicht süsslichen Marinaden und milden Saucen.
  • Setzen Sie Zutaten mit abwechslungsreichen Texturen ein. Kombinieren Sie z.B. körniges Getreide mit weichem Gemüse und knusprigen Croutons.
  • Bestimmte Lebensmittel (z.B. Kaffee oder rotes Fleisch) können einen metallischen Geschmack im Mund verstärken. Vermeiden Sie bei der Zubereitung Geschirr aus Metall und wechseln Sie zu wiederverwendbarem Kunststoff- oder Holzbesteck.


Durchfall

Die Chemo- oder Strahlentherapie kann zu starken Reizungen des Magen-Darm-Traktes führen. Durchfall hat nicht nur einen übermässigen Flüssigkeitsverlust zur Folge, er verhindert auch die optimale Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie unter anhaltendem Durchfall leiden.

  • Gleichen Sie den Flüssigkeitsverlust durch regelmässiges Trinken aus.
  • Bei starken Beschwerden helfen Bouillon oder isotonische Getränke, einen kurzfristigen Mineralstoffmangel auszugleichen.
  • Rüebli (gekocht oder als Suppe), Bananen, geriebener Apfel, Haferflocken und Flohsamen sind reich an Nahrungsfasern und binden Wasser.
  • Vermeiden Sie künstliche Süssungsmittel. Diese können abführend wirken.
  • Bewährte Hausmittel: Schwarztee, Heidelbeeren (frisch, getrocknet oder als Getränk), Muskatnuss, Heilerde


Verstopfung

Reduzierte körperliche Bewegung, geringe Flüssigkeitsaufnahme oder auch die Behandlung führen bei einigen Patientinnen zu vorübergehender Verstopfung. Sollten Sie unter länger anhaltender Verstopfung leiden, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ernährungsberater.

  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag.
  • Körperliche Bewegung bringt die Verdauung in Schwung.
  • Bewährte Hausmittel: Pflaumen-, Trauben- und Apfelsaft, Sauerkrautsaft
  • Wählen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel, wie z.B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst (Pflaumen, Äpfel, Birnen) und Gemüse (Rüebli, Kartoffeln)
  • Weizenkleie und Flohsamen


Blähungen

Verschiedene Therapieformen können die Darmschleimhaut schädigen und zu verstärkter Gasbildung führen. Begünstigt wird dies durch nahrungsfaserreiche Produkte, wie z.B. Hülsenfrüchte, verschiedene Kohlsorten, Vollkornprodukte oder Rohkost. Bei anhaltenden Beschwerden kann Ihr Arzt prüfen, ob eine Unverträglichkeit vorliegt.

  • Essen Sie bewusst und kauen Sie reichlich.
  • Körperliche Bewegung bringt die Verdauung in Schwung und reduziert Stress.
  • Bewährte Hausmittel: Tee aus Anis, Kümmel, Fenchel


Müdigkeit

Ihre Brustkrebserkrankung und die Therapie belasten Ihren Körper sehr. Eine suboptimale Nahrungsaufnahme und auch die starke psychische Belastung führen nicht selten zu Erschöpfungszuständen und andauernder Müdigkeit.

  • Regelmässiges Essen versorgt Sie mit Energie.
  • Mässige Bewegung bring den Kreislauf in Schwung und regt den Appetit an.
    Meditation, Achtsamkeitsübungen oder sanftes Yoga helfen bei psychischer Belastung.
  • Setzen Sie sich nicht unter Druck. Nehmen Sie sich eine Auszeit und ruhen Sie sich aus, um neue Kraft zu tanken.


Die Krebsliga Schweiz bietet weitere wertvolle Informationen zum Thema Ernährung bei Krebs.

Die passende Ernährung nach der Therapie

Eine bewusste Ernährung ist auch nach Abschluss Ihrer Brustkrebstherapie von zentraler Bedeutung. Achten Sie darum besonders auf einen vielfältigen Speiseplan mit saisonalen, wechselnden Zutaten. So kommt keine Langeweile auf und Sie versorgen Ihren Körper optimal mit den nötigen Nährstoffen. Die aktuellen Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung bieten eine gute Orientierung für eine ausgewogene Ernährung. Ausreichendes Trinken, frisches Gemüse, Obst und hochwertige Vollkornprodukte sollten täglicher Bestandteil Ihres Speiseplans sein. Tierische Produkte sowie äusserst fetthaltige Nahrungsmittel und Alkohol sollten Sie bewusst und nur in moderaten Mengen geniessen.

Manchmal dauert es nach Abschluss der Therapie eine Weile, bis die Nebenwirkungen nachlassen. Wenn es Ihnen weiterhin schwerfällt, Genuss am Essen zu empfinden, hilft es Ihnen vielleicht, sich auf den sozialen Aspekt der Mahlzeit zu freuen. Denn oft ist es nicht nur das Gericht selbst, sondern der schön gedeckte Tisch, die einladende Atmosphäre und nicht zuletzt die Gesellschaft von Familie und Freunden, die Unterhaltungen und das Lachen, die eine Mahlzeit besonders machen. Zelebrieren Sie Ihre Mahlzeiten!

Viele Brustkrebspatientinnen leiden unter ungewollten Gewichtsveränderungen, ausgelöst durch die Erkrankung selbst oder als Folge der Krebstherapie. Unter- und Übergewicht erschweren die Genesung und beeinträchtigen das Wohlbefinden. Streben Sie ein gesundes Körpergewicht an und erlauben Sie sich Zeit, um dieses Gewicht mit angemessener Ernährung und Bewegung zu erreichen. Besprechen Sie Ihre Möglichkeiten mit Ihrem behandelnden Arzt und einem Ernährungsexperten.

Die Umstellung auf eine gesündere Lebensweise erfordert oft ein Umdenken oder das Ablegen alter Gewohnheiten. Nehmen Sie sich Zeit und hören Sie in sich hinein. Finden Sie heraus, was Ihnen Freude bereitet und zu Ihrem Wohlbefinden beiträgt. Beziehen Sie auch Ihre Familie und Freunde mit ein. Gemeinsam ist es leichter, gesunde Gewohnheiten zu etablieren und längerfristig am Ball zu bleiben.

Die Krebsliga Schweiz bietet weitere wertvolle Informationen und Tipps zur ausgewogenen Ernährung.

Bewegung und Entspannung

Eine optimale medizinische Versorgung ist bei einer Krebserkrankung essentiell. Aber auch das körperliche Wohlbefinden entscheidet über die Lebensqualität. Diese können Betroffene aktiv mitgestalten. Regelmässige Bewegung, Entspannung und eine ausgewogene Ernährung verhelfen Ihnen zu einem neuen Körperbewusstsein und steigern Ihr Wohlbefinden.

Räumen Sie sich Zeit für Bewegung und Entspannung ein, denn beides trägt zur Steigerung Ihres Wohlbefinden bei.

Sport

Moderate körperliche Aktivität kann schon während und vor allem nach Abschluss der Behandlung die krankheits- und therapiebedingten Nebenwirkungen verbessern. Regelmässige Bewegung reduziert die Erschöpfung, fördert die Beweglichkeit und kann Schmerzen lindern. Darüber hinaus ist wissenschaftlich belegt, dass Sport die Prognose einer Krebserkrankung deutlich verbessert und bei körperlich aktiven Patientinnen seltener Rückfälle auftreten.

Sie müssen keine sportlichen Höchstleistungen erbringen. Gestalten Sie Ihr Bewegungs­programm im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und seien Sie regelmässig aktiv.

In der Regel können Sie mit dem Sport beginnen, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist. Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt. Er berät Sie, welche körperlichen Aktivitäten für Sie sinnvoll sind. Wichtig ist, dass Sie das richtige Mass finden und sich langsam steigern. Die Bewegung soll Spass machen und Sie nicht überfordern. Zudem sollten Sie regelmässig Phasen der Entspannung einplanen.

Entspannung

Viele Patientinnen leiden durch die Belastungen ihrer Erkrankung unter Ängsten, innerer Unruhe oder Abgeschlagenheit. Entspannungsübungen können hier nachweislich die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Verschiedene Methoden wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder Yoga helfen Betroffenen, Stress abzubauen, Verspannungen zu lösen und die eigenen Kräfte zu stärken. Auch bei körperlichen Begleiterscheinungen der Therapie wie Übelkeit oder Konzentrationsschwäche haben sich Entspannungsverfahren als hilfreich erwiesen.

Die verschiedenen Entspannungsmethoden lassen sich leicht erlernen und können einfach zu Hause durchgeführt werden. Ihr Arzt oder Physiotherapeut kann Ihnen verschiedene Übungen zeigen.

Yoga bei Brustkrebs

Yoga kann auf vielfältige Weise die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen verbessern. Zum einen helfen gezielte Dehn- und Lockerungsübungen dabei, Fehlhaltungen entgegenzuwirken. Zum anderen kann Yoga nachweislich Schlafstörungen und Fatigue lindern.

Nebenwirkungen gezielt lindern

Einige Nebenwirkungen können auch über das Therapieende hinaus andauern. Sie können in der Regel jedoch gut mit Medikamenten oder anderen Massnahmen behandelt werden. Besprechen Sie daher alle Beschwerden vertrauensvoll mit Ihrem Arzt. Dafür können Sie die Nachsorgetermine nutzen. Bei akuten Beschwerden sollten Sie aber sofort Ihren Arzt kontaktieren. Gemeinsam finden Sie einen Weg, Beschwerden zu lindern und Ihr Wohlbefinden zu steigern. Mehr zu den Möglichkeiten, Nebenwirkungen zu behandeln, lesen Sie im Folgenden.

Lymphödeme

Nach der Entfernung von Lymphknoten im Rahmen der Brustkrebsoperation kann es zu Lymphödemen kommen. Darunter versteht man eine Flüssigkeitsansammlung, die sich als Schwellung an Brustwand, Arm, Hand oder Fingern bemerkbar macht. Mit manuellen Lymphdrainagen, Kompressionsbandagen oder Physiotherapie kann der Arzt Lymphödeme behandeln. Auch ein gezieltes Krafttraining kann zur Linderung beitragen.

Polyneuropathie

Die als Polyneuropathie bezeichnete Nervenerkrankung macht sich als Kribbeln, Taubheit, Schmerzen oder Überempfindlichkeit in Füssen oder Händen bemerkbar. Verschiedene Brustkrebsbehandlungen wie beispielsweise die Chemotherapie können diese Nervenschädigungen auslösen. Schmerzen behandelt der Arzt mit unterschiedlichen Medikamenten. Zudem stehen bewegungstherapeutische Massnahmen wie Physio- oder Ergotherapie zur Verfügung, um Einschränkungen im Alltag zu mildern.

Schmerzen

Schmerzen können sowohl durch den Tumor selbst als auch durch die Behandlung ausgelöst werden. Nach der Operation können Schmerzen in den betroffenen Körperstellen, im Wund- und Narbenbereich und an den umliegenden Nerven auftauchen. Auch durch die Chemo- und Strahlentherapie kann es zu einem erhöhten Schmerzempfinden kommen.

Schmerzen werden sehr subjektiv empfunden. Da der Arzt neben der Ursache auch Art, Dauer und Intensität der Schmerzen in die Therapie miteinbezieht, ist es wichtig, dass Sie ihre Beschwerden möglichst genau beschreiben. So kann der Arzt die richtige Behandlung einleiten und kontinuierlich optimieren.

Schmerztagebuch

Ein Schmerztagebuch unterstützt Sie dabei, Auftreten und Stärke Ihrer Schmerzen zu dokumentieren.

Wechseljahrbeschwerden bei Antihormontherapie

Viele Patientinnen leiden durch den Östrogenentzug während einer Antihormontherapie unter Wechseljahrbeschwerden, wie Hitzewallungen, Ängstlichkeit und Depressionen. Studien haben gezeigt, dass diese Beschwerden mit Akupunktur gelindert werden können. Darüber hinaus wirkt sich Akupunktur positiv auf die durch Aromatase-Hemmer ausgelösten Gelenk- und Knochenschmerzen aus.

Seelische Belastung

Viele betroffene Frauen leiden unter existentiellen Ängsten und Sorgen vor einem Rückfall und dem Tod. Gespräche mit einem Psychoonkologen können hier entlasten. Psychoonkologen haben sich auf die Betreuung von Krebspatienten spezialisiert. Sie können dabei helfen, mit der Erkrankung und den Ängsten besser umzugehen und das Beste aus der Situation zu machen. Wer diese Chance nutzt, ist keineswegs psychisch krank, sondern lässt sich dabei helfen, die Krankheit aktiv zu verarbeiten. Ob und wann dieses Angebot wichtig ist, unterscheidet sich von Patientin zu Patientin. Manche Frauen haben schon unmittelbar nach der Diagnose das Bedürfnis nach Unterstützung, bei anderen tritt der Wunsch erst nach Abschluss der Behandlung auf. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Möglichkeiten in Ihrer Umgebung.

Manchmal kann es entlastend sein über seine Probleme und Sorgen mit seinen Angehörigen zu sprechen.

Körperliche Veränderungen

Die Brustkrebstherapie kann ihre Spuren an Haut und Haaren hinterlassen: Haarverlust, Hautirritationen und Narben. Die Erkrankung wird für jedermann sichtbar – für viele Frauen eine belastende Situation. Zudem empfinden sich viele Frauen durch Veränderungen der Brust oder deren vollständiger Entfernung nicht mehr als weiblich und attraktiv. Doch es gibt viele Möglichkeiten, das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein zu stärken.

Vielleicht möchten Sie gerade jetzt Ihren Look verändern und etwas Neues ausprobieren. Mit Pflege- und Stylingmassnahmen können Frauen die sichtbaren Spuren der Therapie wie blasse Haut oder Narben kaschieren. Die Stiftung „look good feel better“ vermittelt Krebspatientinnen in kostenlosen Beauty-Workshops alles Wissenswerte über Hautpflege und Make-up.

Brustprothesen oder Perücken nach einer Krebsbehandlung gelten als spezielle Hilfsmittel und werden von der Invaliden- (IV) bzw. der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) bezahlt. Auch der Wiederaufbau der Brust nach einer Operation ist eine Pflichtleistung der Krankenkasse. Erkundigen Sie sich am besten vorab bei Ihrer IV-Stelle.

Nachsorge und Rehabilitation

Nachsorge

Im Anschluss an die Brustkrebsbehandlung folgt die medizinische Nachsorge. Nachsorge bedeutet, den Krankheitsverlauf zu überwachen, die Begleiterscheinungen zu erkennen und zu lindern sowie ein eventuelles Rezidiv früh zu diagnostizieren und zu behandeln.

Im Gespräch mit dem Arzt können Sie neben medizinischen Fragen auch Ihre aktuellen Lebensumstände thematisieren.

Inhaltsverzeichnis

Lassen Sie sich bei Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung begleiten. Ihr Arzt kann Ihnen bei Bedarf Psychoonkologen, Ernährungsberater, Selbsthilfegruppen oder Krebsberatungsstellen vermitteln.

Zusätzlich zu den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen für alle Frauen empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) Brustkrebspatientinnen folgenden Nachsorgeplan:

Zeit nach Therapieende Gespräch und körperliche Untersuchung Mammografie / Ultraschall der Brust
1. – 3. Jahr alle 3 – 4 Monate jährlich (frühestens 6 Monate nach Abschluss der Strahlentherapie)
4. – 5. Jahr alle 6 Monate jährlich
5. – 10. Jahr jährlich jährlich

Je nach Krankheitssituation kann das Zeitintervall der einzelnen Untersuchungen variieren. Bekommen Patientinnen beispielsweise eine Antihormontherapie über mehrere Jahre, sollte die Verträglichkeit regelmässig kontrolliert werden.

Rehabilitation

Neben den psychischen Belastungen einer Krebserkrankung erschweren häufig Begleiterscheinungen wie Müdigkeit oder Schmerzen den Alltag. Onkologische Rehabilitationsprogramme können die Lebensqualität verbessern und den Betroffenen die Rückkehr ins gewohnte Leben erleichtern. Dazu bieten die Programme vielfältige Massnahmen, die individuell an die Bedürfnisse der Patientin angepasst werden. Sie beinhalten unter anderem Bewegungstherapie, psychoonkologische oder sozialrechtliche Unterstützung, Ernährungsberatung oder Sexualtherapie.

Verordnet der Arzt Rehabilitationsmassnahmen, können die Kosten über die Krankenkasse abgerechnet werden. Eine stationäre Rehabilitation muss vom Arzt beantragt und von der Krankenkasse bewilligt werden. Ambulante sowie stationäre Angebote in Ihrer Nähe finden Sie hier.