Ein Schub in Mexiko

Ich hatte gerade meinen 30-sten Geburtstag in einem wunderschönen kleinen Hotel mit Remo verbracht. Zwischendurch muss man sich ja auch etwas gönnen und ich wählte hierfür dieses schöne Hotel in Playa del Carmen aus. Da wir Budgetreisende sind, war nach zwei Tagen der Luxus auch schon wieder vorbei.

Wenn der Körper nicht mehr mitmacht!

Als ich in der neuen Unterbringung am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich direkt die erdrückende Hitze – obwohl es erst 8:30 Uhr morgens war. Ich wollte kurz zur Toilette hüpfen, als ich merkte, dass es sich an diesem Tag nicht so leicht hüpfen liess wie üblicherweise. Später machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Wir besorgten uns Wasser und zwei frische Brötchen. Ich war irgendwie schlapp und mein linkes Bein fühlte sich an wie Wackelpudding. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch das Laufen bereitete mir grosse Schwierigkeiten.

Als wir bei unserer Unterkunft ankamen, musste ich mich nochmals hinlegen. Ich fühlte mich so unheimlich müde! Nach circa zwei Stunden wachte ich auf und setzte mich auf den Bettrand. Jetzt spürte ich ein Kribbeln und eine Taubheit im Bein und die Panik schoss in mir hoch. Ich brach in Tränen aus, da ich diesen Moment bestens kenne und ich Remo von meiner Situation erzählen musste: Ich habe einen Schub. Er versuchte mich zu beruhigen, tröstete mich und sagte zu mir: „Leg Dich doch nochmal ein bisschen hin und gönn Dir Ruhe.“ In diesem Moment war ich so wütend auf meinen Körper und wollte keine Ruhe, ich wollte, dass mein Bein normal funktioniert!

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.

ARTHUR SCHOPENHAUER

Die nächsten Tage waren schwer für mich: Ich konnte nicht geradeaus laufen und mein Gleichgewicht war gestört. Dennoch wollte ich zum Strand, um eventuell Schildkröten zu sehen und mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich watete durch das Meer und tauchte unter, doch leider sah ich keine Schildkröten. Etwas enttäuscht schwamm ich in Richtung Strand zurück und als ich die letzten Meter zurück lief schmerzte auf einmal mein linker Zeh enorm.

Auch das noch! Einen Moment lang blieb ich wie angewurzelt stehen, denn ich hatte wirklich grosse Schmerzen. Ich lief zurück und bemerkte, dass ich wohl gegen einen Stein im Wasser gestossen war. Mein Zeh sah soweit gut aus, ausser, dass er ein paar Kratzer hatte. Ich legte mich hin und döste in der Sonne ein. Als wir uns auf den Rückweg machen wollten, konnte ich ohne Remos Stütze gar nicht mehr laufen. Jetzt kam wieder dieser Moment, wo ich mir unendlich leid tat und am liebsten losgeheult hätte.

Am nächsten Tag wollte ich einen Arzt sehen, da mein Zeh mittlerweile blau und grün leuchtete und dick angeschwollen war. Nach langer Abklärung erklärte mir der Arzt, dass dieser zwar stark verletzt, aber zum Glück nicht gebrochen sei und ich mir dringend Bettruhe gönnen sollte. Nun bin ich seit zwei Wochen den ganzen Tag mehr oder weniger im Bett und hoffe, dass der Fuss schnell heilt und der Schub sich schnell erholt. Denn ich möchte meine Reise unbedingt fortsetzen.

Dass ich während der Reise einen Schub bekommen könnte, daran hatte ich im Vorfeld gedacht, aber niemals wirklich daran geglaubt. Wie ich mit dem Schub weiter umgehe und ob wir den Heimweg frühzeitig antreten müssen, lest Ihr in meinem nächsten Beitrag …

Drückt mir die Daumen!