Mit MS durch Vietnam

Nachdem das Denguefieber überwunden war und auch sonst mit der MS alles soweit in Ordnung war, konnte die Reise frisch gestärkt endlich weitergehen.

Wir fuhren mit dem Nachtbus von Hanoi nach Huế und trafen dort auf unsere Freunde Michelle und Patrick aus der Schweiz, die sich momentan ebenfalls auf einer Weltreise befinden. Wie schön, dass sich unsere Wege hier gekreuzt haben und wir ein Stück zu viert reisen können! So machten wir uns alle zusammen auf nach Hoi An.

Hoi An ist bekannt als die Stadt der tausend Laternen. Wir genossen die zwei Tage dort und flogen danach nach Da Lat und buchten eine zweitägige Motorbike-Tour nach Mui Ne. Ich war bisher noch nie auf einem Motorbike und wusste nicht so recht, was mich erwarten würde. Der Gedanke mit einem wildfremden Menschen auf einem Motorbike zu sitzen und das für zwei Tage, machte mich schon ein wenig nervös. Natürlich liess ich mir nichts anmerken, denn ich war irgendwie auch neugierig.

Früh morgens wurden wir von unseren Fahrern herzlich begrüsst. Mein Fahrer stellte sich als Mister Chung vor und nahm mir gleich meinen Rucksack ab, um diesen auf dem Gepäckträger zu befestigen. Er setzte mir mit einem breiten Grinsen meinen Helm auf und dann ging die Fahrt eigentlich schon los. Wir fuhren durch Städte und machten während der Fahrt jede Menge Stopps. Wir schauten uns eine Kaffeeplantage an, eine Silk-Fabrik, waren beim Elephant Waterfall, dem Pogour Waterfall und dem Liliang Waterfall. Wir sahen, wie die in ganz Asien immer und überall anzutreffenden Räucherstäbchen produziert wurden. Was niemand in Vietnam auslassen darf, ist das berühmte Landesgericht, die Pho Bo: Eine Suppe mit frischen Nudeln. Auch hier schauten wir einer Dame dabei zu, wie die Nudeln produziert werden und wie man Reiswein (auch «happy water» genannt) gewinnt. Wir besichtigten einige Plantagen wie eine Teeplantage und eine Plantage für die Drachenfrucht.

Wir konnten einen wunderbaren Einblick in das authentische Leben der Vietnamesen gewinnen. Es war einmalig und es wurde viel gelacht und man erzählte uns Unmengen von Geschichten. Gekrönt wurde das Ganze durch Remos Fahrer, der uns zwischendurch immer wieder vietnamesische Lieder vorsang.

Wieder einmal wurde mir gezeigt, dass es keinen Grund für Zweifel und Angst gibt. Nachdem ich nun schon über 100 Tage aus dem Rucksack lebe, bereue ich die Entscheidung keinesfalls, sondern geniesse die Freiheit, die ich momentan erleben darf, in vollen Zügen.

Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.

PERIKLES

Während ich euch diese Zeile schreibe, sitzen wir im Bus Richtung Ho Chi Minh, wo sich unsere Wege nach tollen zehn Tagen mit Michelle und Patrick nun leider wieder trennen werden. Dazu höre ich Musik und freue mich einfach auf die ganzen Abenteuer da draussen, die uns noch erwarten.