Bis ans Ende der Welt: Mit MS durch Südamerika

Nach der wunderschönen Zeit in Peru ging es für uns weiter nach Bolivien. Wir reisten etwa zwei Wochen durch Bolivien (das wahrscheinlich ärmste Land von ganz Südamerika) und besuchten auch hier sehr schöne und eindrucksvolle Orte. Unglaublich, wie nett und herzlich die Bolivianer uns begegnet sind, obwohl sie zum Teil selber nicht viel haben.

Wir reisten durch die wunderschöne Uyuni-Salzwüste und gelangten nach Chile, wo wir wieder auf Freunde stiessen, die wir in Peru kennengelernt hatten. Wir hatten uns vorher dazu entschieden, zu viert einen Roadtrip bis nach Puerto Natales in Chile zu machen. Von Chile über Argentinien wollten wir gemeinsam die Caretera Austral durch das wilde Patagonien abfahren. Wir mieteten uns ein Auto mit einem Dachzelt und schon ging es los.

Camping in der Wildniss

Der erste Stopp war eine Tankstelle, an der wir in den Genuss von einer warmen Dusche, free Wifi und einem kostenlosen Parkplatz kamen. Dort planten wir den nächsten Zwischenstopp. Wir waren alle sehr gespannt wie die erste Nacht zu viert im Dachzelt wohl werden würde. Im grossen Ganzen war es eine angenehme erste Nacht. Doch so viel vorab: Während der drei Wochen kam ich echt an meine „Camping-Grenzen“. Da ich und Remo zu Hause viel Campingurlaub zusammen machen, war es für mich nicht das erste Mal. Aber zu viert auf so engem Raum zu sein und dann noch bei solchen Temperaturen, das war echt nicht immer einfach! Die Temperaturen lagen tagsüber meist bei fünf Grad und weniger. Also kam es oft vor, dass wir unseren Gemüsereis bei eiskaltem Gewitterregen, Hagel, Schnee oder starkem Wind kochten. Es war echt eine unglaubliche Erfahrung, aber das, was wir während der drei Wochen an Naturschauspielen zu Gesicht bekamen, war einfach wieder einmal mehr der Wahnsinn!

Wir schliefen in Nationalparks, wo sich Hasen und Pumas „Gute Nacht“ sagen. Wanderten stundenlang durch unglaubliche Landschaften, in denen man weit und breit niemanden antrifft, sahen wunderbare Gletscher und Berge und fuhren über Strassen, die keine wirklichen sind. Es war ein wirklich unfassbares Abenteuer für uns.

Unvergessliche Momente bei der Reise durch Bolivien mit MS

In Puerto Natales angekommen, welches unser letztes Ziel zu viert war, verabschiedeten wir uns von unseren Freunden. Remo und ich wollten nun zu zweit bis ans Ende der Welt weiterreisen. Unser nächstes Ziel hiess Ushuaia. Es war schön, nach so langer Zeit zu viert wieder mal die Zweisamkeit und die Ruhe geniessen zu können. Und als wir nach zehn Stunden Busfahrt in Ushuaia ankamen, bekamen wir beide Gänsehaut. Ich hatte wieder mal Freudentränen in den Augen und an diesen Moment werden wir uns wohl noch ein ganzes Leben lang erinnern. Wir haben es tatsächlich von Kolumbien bis runter an den südlichsten Punkt von Argentinien geschafft: Fin del Mundo – danach kommt nur noch die Antarktis! Wow, was für ein unglaublich grossartiges Gefühl. Wir waren beide so von Stolz und Glück erfüllt, dass wir uns überglücklich in die Arme fielen.

Doch nach einigen Tagen ging es für uns leider schon wieder weiter über Buenos Aires nach Iguazu in Brasilien. Dort statteten wir den riesigen Wasserfällen einen Besuch ab und machten uns bald auf zur Rückkehr in die Schweiz. Doch bevor das der Fall war, genossen wir noch einmal die heisse Sonne Brasiliens.

«Fahre in die Welt hinaus, sie ist fantastischer als jeder Traum.»

RAY BRADBURY