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Brustkrebs behandeln

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten, um Brustkrebs gezielt zu behandeln. Bei der Wahl der bestmöglichen Therapie spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Ein gutes Verständnis der Therapieoptionen hilft Betroffenen, sich gemeinsam mit dem Arzt für die individuell richtige Behandlung zu entscheiden.

Gemeinsame Therapie­entscheidung

Die Brustkrebstherapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und der Beschaffenheit des Tumors. Zudem spielen das Alter und der Gesundheitszustand der Patientin eine Rolle. Meist gibt es mehrere geeignete Therapieoptionen und die Entscheidung für eine Behandlung ist für die Betroffenen nicht immer leicht. Der Beginn der Therapie muss aber nicht immer sofort sein. Es bleibt genügend Zeit, alle Möglichkeiten mit dem Arzt zu besprechen, Fragen zu stellen und sich zu orientieren. Vielen Betroffenen hilft es, wenn sie von einer Vertrauensperson zu den Arztgesprächen begleitet werden. Wichtig ist, dass die Patientin einer Behandlung erst zustimmt, wenn sie umfassend aufgeklärt wurde und davon überzeugt ist.

Damit Sie keine wichtigen Fragen vergessen, können Sie sich Ihre persönliche Checkliste unter der Rubrik Informieren erstellen.

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Erster Ansprechpartner ist für die meisten Frauen ihr Frauenarzt. Er kann auch dabei helfen, die richtige Klinik zu finden. Zusätzliche Anlaufstellen sind zertifizierte Brustzentren mit erfahrenen Spezialisten aus allen relevanten Fachbereichen.

Zertifizierte Brustzentren

Da der Begriff „Brustzentrum“ nicht geschützt ist, vergibt die Krebsliga Schweiz gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie ein Qualitätslabel für Brustzentren. Zertifizierte Zentren erfüllen klar definierte Anforderungen an Diagnostik, Behandlung und Nachsorge. Eine Auflistung der zertifizierten Brustzentren in der Schweiz sowie mehr Informationen zum Qualitätslabel erhalten Sie unter krebsliga.ch.

Umgang mit Neben­wirkungen

Es ist wichtig bei der Auswahl der richtigen Therapie die Heilungschancen und Nebenwirkungsrisiken gegeneinander abzuwägen. Das gilt in besonderem Masse bei Frauen mit weit fortgeschrittenem Brustkrebs. Betroffene haben jederzeit das Recht, eine Therapie abzulehnen.

Ob und in welchem Ausmass Nebenwirkungen bei einer Brustkrebstherapie auftreten, ist individuell sehr verschieden und lässt sich nicht voraussagen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Krebsmedikamente entwickelt, die weniger Nebenwirkungen hervorrufen. Zudem stehen dem Arzt wirksame Medikamente zur Verfügung, die Nebenwirkungen vorbeugen oder lindern können. Betroffene sollten daher jede Begleiterscheinung offen mit ihrem Arzt besprechen. Weitere Informationen, Nebenwirkungen zu behandeln, erhalten Sie hier.

Kinderwunsch vor Therapiebeginn ansprechen

Brustkrebstherapien können zu einer eingeschränkten Zeugungsfähigkeit führen. Da verschiedene Methoden zum Schutz der Fruchtbarkeit zur Verfügung stehen, sollten Sie Ihren Kinderwunsch vor Beginn der Therapie bei Ihrem Arzt ansprechen. Ausführliche Information über die Methoden und Behandlungszentren in Ihrer Nähe erhalten Sie auch beim Netzwerk „FertiPROTEKT“ .

Therapieformen bei Brustkrebs

Die Brustkrebstherapie basiert auf drei Säulen: Operation, medikamentöse Therapie und Strahlentherapie. Welche Behandlung infrage kommt, hängt wesentlich vom Stadium der Erkrankung ab.

Bei frühem Brustkrebs ist der Therapieanspruch meist kurativ (lat. curare, heilen). Das heißt, die Behandlung zielt auf Heilung ab. Wichtiger Bestandteil der Therapie ist die Operation. Für einen bestmöglichen Behandlungserfolg werden die verschiedenen Therapien häufig miteinander kombiniert und vor (neoadjuvant) oder nach der Operation (adjuvant) eingesetzt.

Eine medikamentöse Therapie vor der Operation kann einen bösartigen Tumor verkleinern und so die Operation vereinfachen oder erst ermöglichen. Eventuell vorhandene, noch nicht sichtbare Mikrometastasen können mitbehandelt werden. Zusätzlich erlaubt die neoadjuvante Therapie den Ärzten, direkt das Ansprechen des Tumors auf die Therapie zu messen und in die weitere Therapieplanung mit einzubeziehen. Diese Therapie ist möglich solange man sich im Stadium eines frühen Brustkrebs befindet und es noch keine sichtbaren Metastasen gibt.

Nicht bei jeder Patientin sind alle Therapien notwendig. Häufig gibt es jedoch mehrere sinnvolle Optionen. Gemeinsam mit dem Arzt sollte ein gutes Verständnis der verschiedenen Therapiemöglichkeiten erarbeitet werden, um sich für die individuell passende Behandlung zu entscheiden.

Hat sich der Brustkrebs bereits auf andere Organe ausgebreitet und Fernmetastasen gebildet, sprechen Mediziner von einem „palliativen“ Therapieansatz. Ziel der Behandlung ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patientin zu erhalten.
Metastasierter Brustkrebs wird meist mit Medikamenten behandelt. Diese wirken im ganzen Körper (systemisch) und können so auch nicht sichtbare Metastasen bekämpfen. Bestrahlung oder Operation kommen nur selten zum Einsatz, beispielsweise wenn dadurch Symptome gelindert oder einzelne Metastasen operativ entfernt werden können.

Operation

Für viele Brustkrebspatientinnen ist die Operation ein bedeutender Schritt der Behandlung. Sie zielt darauf ab, den Körper vollständig vom Tumor zu befreien. Dazu entfernt der Chirurg das Tumorgewebe mit einem Sicherheitsrand im gesunden Gewebe. Zusätzlich werden bei der Operation auch die sogenannten Wächterlymphknoten entnommen und untersucht („Sentinel-Node-Biopsie“). Sind diese frei von Tumorzellen, müssen in der Regel keine weiteren Lymphknoten entfernt werden.

Sentinel-Node-Biopsie

Die Wächterlymphknoten (engl. sentinel nodes) stehen in direkter Verbindung zum Tumorgebiet. Bei der Operation werden sie mithilfe eines Kontrastmittels markiert, operativ entfernt und feingeweblich untersucht. Sind die Wächterlymphknoten tumorfrei, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Tumor in andere Lymphknoten oder Organe gestreut hat.

Die meisten Patientinnen können heute brusterhaltend operiert werden. Dabei wird nur der betroffene Anteil des Brustgewebes entfernt. Nach einer brusterhaltenden Operation erfolgt meist immer eine Bestrahlung.

Die vollständige Amputation der Brust (Mastektomie) kommt im Vergleich zur brusterhaltenden Operation selten vor. Bei diesem Eingriff wird das gesamte Brustdrüsengewebe und meist auch Haut und Brustwarze entfernt. Die Brust ist für die meisten Frauen Ausdruck ihrer Weiblichkeit und viele Patientinnen haben den Wunsch, die Brust nach der Amputation wieder aufbauen zu lassen (Rekonstruktion). Patientinnen, die sich einen Wiederaufbau der Brust wünschen, sollten dies vor der Operation ansprechen. In spezialisierten Brustzentren wird bereits bei der Therapieplanung ein plastischer Chirurg hinzugezogen.

Der Wiederaufbau der Brust beeinflusst nicht die Heilungschancen.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie (Radiotherapie), die meist im Anschluss an die Operation erfolgt, schädigen energiereiche Strahlen die Krebszellen, sodass sie sich nicht mehr vermehren können und absterben. Dadurch können eventuell verbliebene Tumorzellen zerstört und die Heilungschancen deutlich verbessert werden. Bestrahlt wird nur ein vorher präzise ausgemessener Bereich, um umliegende Organe wie Herz oder Lunge zu schonen.

Die Strahlentherapie kann ein brennendes Gefühl auf der Haut verursachen, vergleichbar mit einem Sonnenbrand. Zudem werden Müdigkeit und Unwohlsein als häufige Begleiterscheinung angegeben.

Chemotherapie

Bei der Chemotherapie hemmen spezielle Medikamente (Zytostatika) die Vermehrung von Krebszellen und bringen diese zum Absterben. Oft werden verschiedene Zytostatika in einer Chemotherapie kombiniert, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Im Gegensatz zur Strahlentherapie wirkt die Chemotherapie systemisch, das heisst, sie entfaltet ihre Wirkung im gesamten Körper und kann deshalb auch mögliche Tumorabsiedlungen in anderen Organen bekämpfen.

Die Verabreichung der Chemotherapie erfolgt meist ambulant per Infusion. Es gibt aber auch Chemotherapeutika in Tablettenform.

Zytostatika greifen nicht nur die Tumorzellen an, sondern auch gesunde Zellen, die sich häufig teilen. Besonders betroffen sind Haarfollikel, Knochenmark und die Schleimhäute. Das kann zu folgenden Nebenwirkungen führen:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall und Bauchschmerzen
  • Haarausfall
  • Müdigkeit
  • Störungen des Blutbilds und Infektanfälligkeit

 

Viele Patientinnen empfinden den Haarverlust als besonders belastend. Dieser ist, wie die meisten Begleiterscheinungen, jedoch nur vorübergehend. Die Haare wachsen nach Ende der Chemotherapie innerhalb von drei bis sechs Monaten wieder nach.
Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs erhalten eine Antihormontherapie. Die eingesetzten Präparate senken die körpereigene Östrogenproduktion oder blockieren die Bindung des Hormons an die Rezeptoren. Dadurch wird die Wirkung von Östrogen auf den Tumor unterbunden und das Wachstum und die Neubildung von hormonabhängigem Krebs gebremst. Welche Wirkstoffe die Patientin erhält, hängt unter anderem von ihrem Menopausenstatus ab.

Während der Therapie ist es wichtig, dass Sie auf sich achten. Denken Sie daran, sich genügend Zeit einzuräumen um zur Ruhe zu kommen.

Folgende unterschiedlich wirkende Antihormonpräparate stehen für die Brustkrebstherapie zur Verfügung:

Diese auch „Antiöstrogene“ genannten Wirkstoffe blockieren die Bindungsstellen für Östrogen auf den Tumorzellen. Damit hemmen sie die wachstumsfördernde Wirkung von körpereigenem Östrogen auf den Tumor. Diese Medikamente können unabhängig vom Menopausenstatus angewendet werden.
GnRH ist ein Hormon, das die Eierstöcke zur Bildung von Östrogen anregt. GnRH-Analoga unterdrücken im Körper die Freisetzung von GnRH. Dadurch wird für die Zeit der Einnahme vorübergehend die Östrogenbildung in den Eierstöcken gehemmt. Patientinnen bekommen diese Medikamente nur vor den Wechseljahren.
Östrogen wird nicht nur in den Eierstöcken gebildet. In geringen Mengen produzieren auch Fett- und Muskelgewebe das Hormon, auch noch nach der Menopause. Verantwortlich hierfür ist die sogenannte „Aromatase“. Wird diese medikamentös gehemmt, stoppt die Bildung von Östrogen und das Wachstum von hormonabhängigem Krebs wird gebremst. Aromatasehemmer werden in der Regel nur nach den Wechseljahren verordnet.

Häufig beginnt die Antihormontherapie nach der Operation und erfolgt in der Regel in Tablettenform über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die konsequente Einnahme ist wichtig, damit die Therapie wirksam das Tumorwachstum stoppen kann. In dieser Zeit kann es hilfreich sein von einem erfahrenen Arzt begleitet zu werden.

Die Antihormontherapie beeinflusst hormonabhängige Vorgänge im Körper. Es kann zu Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweissausbrüchen oder depressiven Verstimmungen kommen. Bei bestimmten Präparaten können auch Muskel- und Gelenkschmerzen oder eine verringerte Knochendichte auftreten.

Zielgerichtete Therapien bei Brustkrebs

Zielgerichtete Therapien geraten immer mehr in den Fokus bei der Behandlung von Krebs. Die neuen Wirkstoffe setzen an spezifischen Merkmalen an, die eine zentrale Rolle beim Tumorwachstum spielen. Der Krebs wird gezielt bekämpft und gesunde Zellen bleiben möglichst unbeeinflusst. Für die zielgerichtete Brustkrebstherapie stehen u. a. die HER2-Antikörpertherapien, Angiogenese-Hemmer oder auch CDK4/6-Inhibitoren zur Verfügung.

Was versteht man unter einer Immuntherapie?

Die Forschung untersucht schon lange, wie Krebserkrankungen mit dem körpereigenen Immunsystem zu bekämpfen sind. In der jüngsten Vergangenheit konnten jedoch wesentliche Fortschritte für den Bereich der Immuntherapien erzielt werden. Der Gedanke dahinter: Nicht eine Therapie von aussen erreicht einen Behandlungserfolg; vielmehr unterstützt die Krebsimmuntherapie  durch bestimmte Medikamente das körpereigene Abwehrsystem im Kampf gegen den Krebs. Mit ihr kann das Immunsystem Krebszellen erkennen und selbst bekämpfen – eine Art Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Immuntherapie folgt einem wichtigen Prinzip: Sie will den Schutz aufheben, mit dem Tumorzellen einem Angriff des Immunsystems ausweichen können. Normalerweise ist das Immunsystem imstande, Tumorzellen zu erkennen und gezielt zu bekämpfen. Manche Krebszellen können diesen Verteidigungsmechanismus jedoch überwinden. Durch bestimmte Strukturen auf ihrer Oberfläche (Checkpoints) treten Krebszellen mit Immunzellen in Kontakt und bewegen sie dazu, sie nicht mehr anzugreifen: Durch dieses „Täuschungsmanöver“ kann der Tumor ungehindert wachsen.

Bestimmte Antikörper (Checkpoint-Inhibitoren) unterbinden diese fehlgeleitete Kommunikation zwischen Tumor und Immunsystem. Sie machen die Krebszellen wieder für das Immunsystem sichtbar und angreifbar. Sie blockieren  die Andockstellen (Rezeptoren) an den Tumorzellen bzw. den Zellen des Immunsystems. Die Tumorzellen können nicht länger mit den Zellen des Immunsystems „fehlkommunizieren“. Die körpereigene Abwehr kann sich fortan wieder gegen den Tumor richten.

Bei Antikörpern handelt es sich um Bestandteile des Immunsystems, die der körpereigenen Abwehr dienen. Im Labor können therapeutische Antikörper hergestellt werden, die gezielt Rezeptoren auf der Tumorzelle binden und blockieren. Das Tumorwachstum wird dadurch gehemmt.

HER2-Antikörpertherapie

Bei HER2-positivem Brustkrebs erhalten die Patientinnen einen oder zwei Antikörper, die gezielt an HER2 binden. Durch die Blockade der Rezeptoren empfangen die Tumorzellen die Wachstumssignale nicht mehr. Sie können sich nicht weiter teilen und sterben ab. Darüber hinaus erkennt das Immunsystem die mit den Antikörpern markierten Tumorzellen als schädlich und kann sie zerstören.

Die HER2-Antikörper werden in der Regel als Infusion und in Kombination mit einer Chemotherapie verabreicht. Die Therapie (neoadjuvant oder adjuvant) kann im Frühstadium Rückfälle vermeiden und so zur Heilung beitragen, daher spricht man von einer kurativen Therapie.

Generell ist die HER2-Antikörpertherapie gut verträglich. Häufige Begleiterscheinungen sind Durchfall oder grippeähnliche Symptome. Da es zu Herzbeschwerden kommen kann, muss die Herzfunktion unter der Therapie regelmässig überwacht werden.

Angiogenese-Hemmer

Das Wort Angiogenese beschreibt die Bildung neuer Blutgefässe. Tumorzellen benötigen wie alle Zellen Sauerstoff und Nährstoffe. Ab einer bestimmten Grösse benötigt ein Tumor eigene Blutgefässe und bildet den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Das VEGF-Signal sorgt dafür, dass neue Blutgefässe zum Tumor wachsen.

Ein Angiogenese-Hemmer blockiert die Bildung neuer Blutgefässe zum Tumor und bestehende Blutgefässe bilden sich zurück. Für diese Brustkrebstherapie wird ein Antikörper eingesetzt, der an VEGF bindet. Die Versorgung des Tumors wird so vermindert und das Tumorwachstum gebremst.

Die Therapie erfolgt immer in Kombination mit einer Chemotherapie und wird nur beim metastasierten Brustkrebs angewendet. Bei manchen Patientinnen kann es während der Behandlung zu einem Blutdruckanstieg kommen, weshalb der Blutdruck regelmässig überwacht werden muss. Durch die Therapie können Wunden länger bluten und langsamer heilen. Auch Nasenbluten kann als Begleiterscheinung auftreten.

CDK4/6-Inhibitoren

CDKs (Cyclin-dependent kinases) sind Proteine innerhalb der Zelle, die das Zellwachstum regulieren. Insbesondere bei Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs zeigen diese Proteine in den Tumorzellen eine erhöhte Aktivität und tragen so zum unkontrollierten Wachstum des Tumors bei. Sogenannte CDK4/6-Inhibitoren sind Wirkstoffe, die die CDKs blockieren und somit das Wachstum der Tumorzellen bremsen können.

Die Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren erfolgt in der Regel in Kombination mit einer Antihormontherapie. Da es während der Therapie zu einem Abfall der weissen Blutkörperchen kommen kann, wird regelmässig das Blutbild kontrolliert. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit sowie Verdauungsbeschwerden.

PARP-Inhibitoren

Eine weitere Therapieoption bilden sogenannte PARP-Inhibitoren. PARP steht für Poly-ADP-Ribose-Polymerase und ist ein körpereigenes Enzym, das Schäden an der DNA reparieren kann. Dieses Wirkprinzip machen sich PARP-Inhibitoren zunutze, in dem sie diesen Reparaturmechanismus in den Krebszellen hemmen. Wenn DNA-Schäden dann nicht durch einen anderen Mechanismus repariert werden können, sterben sie ebenfalls ab. Für Frauen mit einem HER2-negativem Brustkrebs und einer nachgewiesenen BRCA-Mutation kann die Behandlung mit einem PARP-Inhibitor infrage kommen.

Klinische Studien

Durch intensive Forschung werden neue Krebsmedikamente entwickelt und in klinischen Studien getestet. Auch Brustkrebspatientinnen können an Studien teilnehmen. Informationen zum Ablauf von klinischen Studien und zur Teilnahme finden Sie unter Klinische Studien.

Komplementär­medizin

Der Begriff Komplementärmedizin steht für eine Vielzahl von Behandlungsmethoden aus der Naturheilkunde (Homöopathie, Ayurvedische Medizin) oder der Traditionellen Chinesischen Medizin (Akupunktur, Massagen). Aber auch psychologische Therapieverfahren (Entspannungsverfahren, Meditation) werden in der Komplementärmedizin angewendet.

Viele Brustkrebspatientinnen verspüren den Wunsch, im Kampf gegen den Krebs selbst aktiv zu werden und greifen zu komplementärmedizinischen Methoden. Diese können den Krebs nicht heilen, die schulmedizinischen Therapien aber ergänzen. Sie können Begleiterscheinungen der eigentlichen Therapie lindern und das Wohlbefinden steigern. Komplementäre Massnahmen können jedoch auch zu Neben- oder Wechselwirkungen und somit zu einer Beeinträchtigung des Therapieerfolgs führen. Daher sollte eine Entscheidung für zusätzliche Massnahmen immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Unterstützen Sie Ihren Therapieerfolg: Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung!

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Kurativ oder palliativ?

Brustkrebs, der frühzeitig entdeckt und behandelt wird, ist in den meisten Fällen heilbar. Die Therapie erfolgt dann kurativ. Ziel der kurativen Behandlung ist die vollständige Entfernung der Tumorzellen aus dem Körper und damit die Heilung der Patientin.

Die Palliativmedizin begleitet Patientinnen in weit fortgeschrittenen Stadien der Brustkrebserkrankung und unterstützt sie und ihre Angehörigen. Im Vordergrund steht immer die Lebensqualität der Patientin. Neben der Linderung von Schmerzen und Begleiterscheinungen ist der psychische Beistand für Betroffene und Angehörige zentraler Bestandteil der Palliativmedizin. Das Wissen um die fortgeschrittene Erkrankung kann eine enorme Belastung für alle Beteiligten darstellen. In der Palliativmedizin werden sie von Seelsorgern, Psychologen und ehrenamtlichen Helfern begleitet und unterstützt.

Eine palliative Behandlung kann sowohl ambulant zu Hause als auch stationär erfolgen. Die Wünsche der Patientin werden dabei immer berücksichtigt.

Wichtigste Ansprechpartner bei Fragen zur Palliativmedizin sind der Hausarzt und der behandelnde Onkologe. Zudem informiert die Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung über palliative Angebote in der Nähe.