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Darmkrebs verstehen
Darmkrebs stellt in der Schweiz die dritthäufigste Krebsart bei Männern und sogar die zweithäufigste bei Frauen dar. Wird Darmkrebs frühzeitig entdeckt und behandelt, stehen die Heilungschancen sehr gut. Da spürbare Symptome häufig erst in fortgeschrittenen Stadien von Darmkrebs auftreten, empfehlen Experten, Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen.
Was bedeutet Darmkrebs?
Der Darm ist Teil des Verdauungssystems, der Nährstoffe aus der Nahrung aufnimmt und Abfallprodukte ausscheidet. Darüber hinaus erfüllt er wichtige Aufgaben in der Immunabwehr. Der Darm besteht vereinfacht beschrieben aus dem Dickdarm und dem Dünndarm.
Aufbau des Darms
(1) Dickdarm
(2) Dünndarm
(3) Blinddarm
(4) Mastdarm
Da Darmkrebs in den allermeisten Fällen im Dickdarm auftritt, versteht man unter dem Begriff „Darmkrebs“ in der Regel eine Krebserkrankung des Dickdarms. Im Dünndarm bilden sich nur sehr selten Tumoren.
11%
> 4.300
89 %
95 %
der Darmkrebserkrankungen betreffen den Dickdarm
Wie entsteht Darmkrebs?
Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die sich alle zwei bis fünf Tage erneuert. Dazu müssen sich die vorhandenen Zellen teilen – ein Prozess, der störanfällig ist: Bilden sich zu viele neue Zellen, kann es zu gutartigen Wucherungen kommen, die in den Darm hineinreichen. Aus diesen sogenannten Polypen können bösartige Tumoren entstehen. Mehr als 90 Prozent aller Darmkrebsfälle entwickeln sich so.
Risikofaktoren für Darmkrebs
Die genauen Ursachen für Darmkrebs sind nicht bekannt. Es gibt aber Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen können. Dazu gehören:
- Übermässiger Verzehr von rotem Fleisch und Alkoholkonsum
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)
Mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmässiger Bewegung können Sie aktiv vorbeugen.
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Genetische Beratung
Die Durchführung eines Gentests setzt eine genetische Beratung voraus. Hier wird sorgfältig abgewogen, ob ein Gentest durchgeführt werden sollte und was das für den Betroffenen bedeuten würde. Die Kosten für die Beratung und den Gentest werden von der Krankenkasse übernommen, sofern sie von spezialisierten Ärzten durchgeführt werden. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Genetik (SGMG).
Etwa drei bis sechs Prozent aller Darmkrebserkrankungen lassen sich auf bereits bekannte Genveränderungen zurückführen. Beispiele sind das „hereditäre nicht-polypöse kolorektale Karzinom (HNPCC)“ und die „familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)“.
Früherkennung und Diagnose von Darmkrebs
Darmkrebs ist bei frühzeitiger Diagnose sehr gut behandelbar, ruft aber meist erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden hervor. Ärzte empfehlen deshalb allen Personen ab dem 50. Lebensjahr, sich regelmässig untersuchen zu lassen. Wer familiär vorbelastet ist, sollte die Früherkennungsuntersuchungen bereits in jüngerem Alter in Anspruch nehmen.
Während die Zahl der Neuerkrankungen in der Schweiz in den letzten 30 Jahren weitgehend konstant geblieben ist, steigt die Überlebensrate bei Darmkrebs kontinuierlich an.
Symptome bei Darmkrebs
Darmkrebs entwickelt sich über mehrere Jahre, zunächst meist ohne Symptome. Warnsignale können sein:
- Blut im Stuhl
- Stuhldrang, ohne absetzen zu können
- Veränderte Stuhlgewohnheiten
- Unklarer Gewichtsverlust
- Langanhaltende Bauchschmerzen
Diese Beschwerden können auch eine andere Ursache haben, sollten aber von einem Arzt abgeklärt werden.
Untersuchungen zur Früherkennung
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung übernimmt für Personen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr die Kosten für eine Darmspiegelung alle zehn Jahre oder einen „Blut-im-Stuhl-Test“ alle zwei Jahre.
Die Darmspiegelung bietet die sicherste Methode zur Erkennung von Darmkrebs. Während der endoskopischen Untersuchung wird die gesamte Darmschleimhaut untersucht. Zudem können Polypen, aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann, sofort entfernt werden. Die Untersuchung kann also verhindern, dass Darmkrebs entsteht.
Laut Schätzungen dauert es etwa 10 Jahre bis aus einem Polypen Krebs entsteht.
Diagnoseverfahren bei Darmkrebs
Die Diagnose Darmkrebs erfolgt über die Darmspiegelung. Der Arzt entnimmt Proben von auffälligem Gewebe, das auf Tumorzellen untersucht wird. Liegt eine Krebserkrankung vor, präzisieren verschiedene bildgebende Verfahren die Diagnose. Sie geben Aufschluss darüber, ob der Tumor bereits umliegende Lymphknoten befallen oder Metastasen in anderen Organen gebildet hat. Dazu gehören Röntgenuntersuchungen, die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRI). Welche Verfahren zum Einsatz kommen, hängt vom individuellen Befund ab.
Tumorstadien bei Darmkrebs
Bei Darmkrebs hängt die Wahl der Therapieform davon ab, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Deshalb bestimmt ein Pathologe beim sogenannten „Staging“, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Die Stadieneinteilung erfolgt über die sogenannte TNM-Klassifizierung:
- T: Grösse und Ausbreitung des Tumors
- N: Befall von Lymphknoten
- M: Befall anderer Organe
Anhand der TNM-Klassifizierung wird Darmkrebs in die Stadien 0 bis IV eingeteilt.
Zusammenfassung
Darmkrebs entsteht meist aus gutartigen Vorstufen und entwickelt sich nur langsam. Bei rechtzeitiger Behandlung bestehen sehr gute Heilungschancen. Experten empfehlen daher, die Darmkrebsfrüherkennung wahrzunehmen.